Die Deutsche Bahn knausert am Bahnhofsgebäude

Für die Sanierung des klassizistischen Gebäudes plant die Bahn AG keinen einzigen Cent ein.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Allen Bemühungen Wuppertals zum Trotz wird der Hauptbahnhof innen nicht halten, was er außen verspricht. Die Stadt restauriert auf eigene Kosten die Fassade des 1848 errichteten Gebäudes. Für Rückfront und Räume ist die Bahn AG zuständig. Die aber hat sich seit Jahr und Tag zu dieser Frage nicht geäußert. Bis jetzt.

Foto: Andreas Fischer

Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte ein Sprecher der Bahn AG, was viele Wuppertaler längst befürchtet haben. „Für die spätere Nutzung des Bahnhofsgebäudes können wir derzeit leider noch keine Fragen beantworten. Es gibt noch keine aktuellen Planungen, sondern allenfalls konzeptionelle Vorüberlegungen.“ Mit anderen Worten; es gibt nichts.

Das bedauert die Fahrgastvereinigung Pro Bahn. „Wir erwarten eigentlich schon, dass der wichtigste Bahnhof in unsrer Region nicht wesentlich hinter Investitionen in Bahnhöfe wie Bochum zurücksteht“, sagt Axel Sindram von Pro Bahn Bergisches Land. Das ebenfalls denkmalgeschützte Gebäude in Bochum ist vor zehn Jahren saniert worden und könnte laut Pro Bahn als Vorbild dienen.

Aber das ist für die Bahn AG derzeit ja nicht aktuell. Gleichzeitig streicht sie offenbar die Mittel zusammen, mit denen Bahnsteige und Technik in Wuppertal saniert werden sollen. Von den laut Pro Bahn einst angesetzten 15 Millionen Euro sind nach neuesten Informationen 8,5 Millionen Euro übrig geblieben. Dieses Geld soll unter anderem in die Modernisierung des Mittelbahnsteiges am Gleis 4/5 und des Bahnsteigdaches investiert werden. „Außerdem werden Aufzüge, Beleuchtung und Wegeleitsysteme erneuert“, sagt ein Sprecher der Bahn. Hinzu komme eine neue Treppe zum Bahnsteig der Gleise 2 und 3. „Die Arbeiten beginnen im vierten Quartal nächsten Jahres und sollen 2017 abgeschlossen sein.“

Für Pro Bahn sind diese Aussichten enttäuschend. Allein 60 Millionen Euro sind in den Umbau des Gebäudes und der Bahnsteige in Essen geflossen. „Dieser Bahnhof ist doppelt so groß wie der in Wuppertal. Aber die Ausstattungsqualität ist an manchen Stellen auch dort eher bescheiden“, erklärt Axel Sindram. Er fürchtet, dass für die Empfangshalle nichts übrig bleibt.“

In früheren Gesprächen zwischen Stadt und Bahn sei von einer Entkernung des Bahnhofsgebäudes die Rede gewesen. „Doch das ist Sache der Bahn“, sagt Stadtsprecher Thomas Eiting. Die Stadt baue der Bahn einen neuen Vorplattz, deshalb sei ein entsprechendes Engagement zu erwarten. Ende Dezember werde der Tunnel zum Bahnhof geschlossen. Über Ausweichmöglichkeiten für die Geschäfte sei nichts bekannt.