Wuppertal „Die neue Belastung ist unfair“

Zur möglichen Erhöhung der Grundsteuer B machten Wuppertaler ihrem Unmut am Donnerstag Luft.

Engagiert diskutierten am Donnerstag Hermann Josef Richter (r.), Stadtdirektor Johannes Slawig (2.v.r.) und Patric Mertins (CDU) (3. v. r.) mit Passanten wie Wolfgang Ellinghaus (2.v.l.) in Barmen, deren Stimmen Peter Ryzek (3. v. l.) und Claudia Kasemann von der WZ sammelten.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Höhere Kosten für Hauseigentümer, mehr Belastungen für Mieter: Die mögliche Erhöhung der Grundsteuer B hat zu Kritik und Protest geführt — bei Eigentümervereinen wie Mieterbund gleichermaßen. Hermann Josef Richter, Vorsitzender von Haus und Grund Wuppertal und Umgebung, überreichte Stadtdirektor Johannes Slawig am Donnerstag einen Brief des Vorstands mit der Aufforderung, den Beschluss zur Grundsteuer B-Erhöhung auszusetzen. Slawig betonte, dass erst Ende 2017 endgültig darüber beschlossen werde, ob es zur Erhöhung kommt.

Roland Paris sagte: „Die Steuer ist eigentlich hoch genug, und man muss sehen, wofür die Steuergelder insgesamt ausgegeben werden.“ Kämmerer Johannes Slawig solle sich „dahinterklemmen, dass die Gelder vom Bund fließen und sein Säckel füllen.“ Und: „Eigentlich müsste das reiche Düsseldorf anteilig mehr Grundsteuer zahlen.“

Elke Dupont sieht die nächste Mietnebenkosten-Erhöhung auf sich zukommen: „Ich finde die Erhöhung unmöglich und habe langsam das Gefühl, dass mit diesem Geld auch der Döppersberg-Umbau finanziert werden soll. Ständig wird irgendwo etwas umgebaut oder es gibt etwas anderes zu finanzieren. Das geht von unserem Einkommen ab. Wir Bürger zahlen die Zeche.“

„Ich möchte ganz entschieden protestieren“, schreibt eine Mieterin, die ihren Namen „mit Rücksicht auf meinen Vermieter“ nicht nennen will: „In meinem gesamten Verwandten- und Bekanntenkreis gibt es keine vergleichbare Wohnung mit einer solch hohen Grundsteuer.“ Das sei erneut eine Verschlechterung für Mieter, sagt auch der Barmer Rudolf Hein.

„Es ist unfair, schon wieder die Hausbesitzer zu belasten“, sagt Gabriele Zieten, Eigentümerin. Ihrer Ansicht nach sollte die Stadt andere Einnahmequellen suchen und beispielsweise Umweltsünder stärker zur Kasse bitten.

Klaus Lueg stellt sich zu der Erhöhung unter anderem die Frage: „Warum wird Geld nicht umverteilt?“ Mit dem ja vorhandenen Geld sollte man richtig haushalten, „dann würden die Bürger nicht schon wieder belastet“. Wolfgang Ellinghaus ärgert sich: „Die Erhöhung ist ein Trauerspiel. Die Bürger müssen die Lücken füllen, weil die Stadt seit Jahren Millionen in den Sand gesetzt hat.“

Gisela Schmidt ist Ennepetalerin: „Ist bei uns schon beschlossen“, sagt sie zur Grundsteuer B-Erhöhung. Das sei ärgerlich, aber nicht zu ändern.

Brigitte Zengalis und Edeltraud Ernst kritisieren, dass vor allem Mieter unter der Steuererhöhung leiden: „Denn die Mehrbelastungen werden ja auf die Mieter umgelegt. Wir werden immer weiter zur Kasse gebeten, das ist eine Verschlechterung der Lebensqualität.“