Die Schwimmoper wird auf Vordermann gebracht
Vier Wochen ist das Traditionsbad geschlossen. Das Becken wird geleert und saniert, die Technik überholt — die WZ war dabei.
Elberfeld. Seit Ende Juni müssen die Früh-, die „Normal“- und die Spätschwimmer vier Wochen lang auf ihre sportliche Betätigung im 1957 eröffneten Stadtbad auf dem Johannisberg, besser bekannt als „Schwimmoper“, verzichten. Allerdings nicht, weil die 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Badleiter Michael Borbecker Betriebsferien machen. Die sind im Gegenteil sogar sehr aktiv, weil sie nämlich — wenn sie nicht auf die geöffneten übrigen städtischen Bäder verteilt werden — das beliebte Bad während dieser Zeit wieder auf Hochglanz bringen, Wartungsarbeiten durchführen oder durchführen lassen und Reparaturen erledigen, die während des normalen Badebetriebes nicht möglich sind.
Zuerst fällt auf, dass das 1800 Kubikmeter Wasser fassende, 20 mal 30 Meter große und 2,10 Meter tiefe Hauptbecken leer gelaufen ist. „Das benötigt so etwa vier Tage, damit der Druck auf die Fliesen nur moderat nachlässt“, erklärt Michael Borbecker und weist auf die grünlichen Flecken am Boden und den Wänden. „Das sind Algen, die sich bilden und selbstverständlich entfernt werden müssen.“ Während des Badbetriebes werden dafür gelegentlich Taucher eingesetzt, aber jetzt gehe es natürlich erheblich leichter.
Desgleichen wird die große Wendewand, die beispielsweise bei Wettkämpfen wie den deutschen Kurzbahnmeisterschaften zum Einsatz kommt, gereinigt. „Das geht nur in trockenem Zustand“, erklärt Michael Kieckbusch, der bei der Stadtverwaltung für die städtischen Bäder zuständige Abteilungsleiter. Wenn täglich bis zu 800 Badegäste in den Becken sind und feuchte Wärme herrscht, dann werden auch die Fugen zwischen den Fliesen unansehnlich und werden nun in der „Trockenzeit“ mit Silikon ausgebessert, wie auch gesprungene Fliesen ersetzt werden. „Wenn sich durch Herunterfallen von harten Gegenständen scharfe Kanten gebildet haben, wird das von Fliesenlegern aber sofort behoben“, versichert Borbecker und weist auch auf das riesige bis unter die rund zwölf Meter hohe Hallendecke reichende Gerüst hin.
„Da sind dann Spezialfirmen im Einsatz und reinigen die Entlüftungskanäle“ so Michael Kieckbusch. Es sei die erste Reinigung dieser Art seit der Wiedereröffnung 2010. „Die Zeit, wenn wir geschlossen haben, wird dann auch für Revisionen und Tüv-Arbeiten genutzt, wobei auch der Brandschutz überprüft wird“, berichtet Michael Borbecker und begleitet die WZ-Besucher in die unterirdischen Gänge und Räume.
Die sind voll mit riesigen Leitungen, Röhren und Maschinen, die für die Wasseraufbereitungstechnik, die Wasser-Hygiene, Belüftung und all die Dinge erforderlich sind, die von den Gästen als selbstverständlich angesehen werden. „Hier sind ständig zwei Mitarbeiter vom städtischen Gebäude-Management tätig“, erzählt Borbecker. Aktuell könnten auch die Leitungen gewartet werden, die bei normalem Betrieb unter Druck stehen.
Wenig Druck müssen dagegen die nur selten genutzten Sitzplätze für die rund 1600 Zuschauer aushalten. „So richtig voll war es nur, als die Boulder hier die Wände hochgeklettert sind“ erinnert sich Borbecker. „Da hätten wir noch anbauen müssen, um alle Fans unterzubringen.“ Da war der Zuschauerzuspruch in früheren Jahren größer, so zum Beispiel als 1964 das Olympia-Qualifikationsspiel zwischen den Wasserballmannschaften der damaligen DDR und der BRD stattfand. Sieger damals übrigens die DDR.
Auch die Nebenräume der Schwimmoper werden auf Hochglanz gebracht, so der Gymnastikraum, wo eine Maler die Wände weißt, aber auch der Platz vor dem Haupteingang. Dort sorgen Kassiererin Maeggi Kazzaz und die für die Sauna zuständige Heike Dähler für Ordnung und Sauberkeit und jäten Unkraut zwischen den Steinplatten. Für Heike Dähler ist die vorübergehende Schließung des Bades wohl die größte Umstellung, begegnet sie doch zurzeit vier Wochen lang nur korrekt gekleideten Menschen.