Die Nordbahntrasse lockt Radtouristen nach Wuppertal
Die Stadt wird gern auf der Durchreise besucht, dann ziehen die Klassiker Schwebebahn und Zoo. Die Zahl der Radler steigt.
Urlaub in Wuppertal? Es gibt Menschen, die Ferientage im Tal verbringen. Viele auf der Durchreise, aber einige bleiben auch länger. Insbesondere Radfahrer entdecken dank der Trassen die Möglichkeiten im Bergischen Land.
In der Jugendherberge ist es derzeit nicht so voll wie während der Schulzeiten. Es fehlen die Schüler-, Vereins- und Kirchengruppen. So zwischen 20 bis 60 der 130 Betten seien im Sommer belegt. „Jetzt haben wir überwiegend Familien hier“, so die Auskunft bei der Jugendherberge. Die machten Ausflüge in die Stadt und die Umgebung: „Die fahren mit der Schwebebahn und besuchen den Zoo.“
Aber auch Einzelpersonen und Gruppen sind derzeit Gäste an der Oberen Lichtenplatzer Straße. Am Dienstag habe sich eine zehnköpfige Gruppe aus Süddeutschland angesagt. Auffällig sei: „Es kommen wesentlich mehr Radfahrer als früher.“ Darunter seien auch immer mehr Senioren.
Demnach zeigt die Werbung für die Nordbahntrasse Wirkung. Isabel Hausman, stellvertretende Geschäftsführerin beim Hotel- und Gaststättenverband im Regierungsbezirk Düsseldorf, bestätigt das: „Wir haben festgestellt, dass dank der Nordbahntrasse Touristen kommen.“ Dabei werde die gesamte Region vermarktet. Die Jugendherberge kann da mit Fahrradkeller und Hilfe bei Fahrradpannen punkten, der ADFC nennt sie als fahrradfreundliche Unterkunft in seinem Programm „Bett and Bike“.
Ansonsten besuchen eher Gäste für Stippvisiten die Stadt. Isabel Hausmann weiß, dass zum Beispiel die Skandinavier auf der Reise nach Paris gern in Wuppertal Station machen: „Die lernen in der Schule die Schwebebahn und die Geschichte von Tuffi kennen.“
Um Gäste besser beraten zu können, gebe es Schulungen für das Hotelpersonal. So sei es wichtig, Chinesen auf das Engelshaus hinzuweisen. Amerikaner könne man dagegen eher Schloss Burg empfehlen oder Möglichkeiten, ein Craftbeer zu trinken.
Reisende aus Ländern von Skandinavien bis Italien, aber auch viele Deutschlandurlauber sind Gäste der Wohnmobiloase von Rheingold-Reisen im Wuppertaler Osten. Die zehn Stellplätze für Camper in allen Größen seien durchgängig gut belegt, sagt Geschäftsführer Axel Blankennagel.
„Interessanterweise haben wir aber auch Stammgäste, die ausschließlich der Nordbahntrasse wegen kommen, zum Beispiel aus Köln oder Bochum, praktisch um die Ecke.“ Insbesondere am Wochenende sei die Auslastung stark, dann machten auch viele Niederländer, beispielsweise auf dem Weg nach Österreich oder Italien in Wuppertal Station.
„Wir tauchen mittlerweile in vielen Foren auf“, so Blankennagel. Die Anlage biete zwar kein direktes Naturerlebnis, gefalle aber durch die verkehrsgünstige Lage, die moderne Ausstattung und eben auch die Nähe zur Nordbahntrasse. Für Reisende gebe es in Zusammenarbeit mit Wuppertal Marketing Infos — und selbstgemachte Marmelade aus dem Hause Blankennagel, wie der Chef schmunzelnd ergänzt: „Das kommt immer gut an.“