Die Tschernobyl-Helfer haben es gepackt: Hilfskonvoi startet heute
400 Pakete für notleidende Familien in Weißrussland.
Wuppertal. Sie gehört zu jenen humanitären Hilfsaktionen, die sich — jenseits aller Schlagzeilen — auf lange Sicht aufgestellt und immer wieder bewährt haben: Seit den 90er Jahren unterstützt die Wuppertaler Hilfe für Kinder von Tschernobyl weißrussische Familien in Not, die nach wie vor unter den Folgen der Reaktorkatastrophe in der Ukraine leiden. Heute früh bricht der 19. Hilfstransport ins Krisengebiet auf, und er hat neben gut 2000 Kilometern Strecke viele Unwägbarkeiten vor sich.
Doch erst einmal wolle man allen Spendern aus Wuppertal und Umgebung danken, erklärt Angela Dicke, die den Hilfstransport seit vielen Jahren mit organisiert, vor der Abfahrt: Auch Kindergärten und Grundschulen haben dazu beigetragen, dass, dem Presse-Aufruf folgend, insgesamt 400 Spendenpakete zusammengekommen sind. „Das ist in diesem Jahr gut gelaufen, und viele Unterstützer haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, uns das Geld für die Pakete alternativ zu spenden.“
So wurden in den vergangenen Wochen etliche Lebensmittelpakete nach Packliste zusammengestellt und zuletzt auf die vier Lastwagen verteilt. Unterwegs sind zwei 40-Tonner und zwei 7-Tonner. Dabei mussten sich die Helfer aus Wuppertal gerade auch in den vergangenen Jahren bei der Einfuhr von Hilfsgütern nach Weißrussland immer wieder an sehr strenge staatliche Vorgaben halten. „Früher waren noch 2000 Pakete genehmigt“, erklärt Dicke.
Für Ungewissheit gerade bei diesem Ostertransport sorgt die angespannte politische und wirtschaftliche Lage in Weißrussland: Die Geschäfte sind leer, und die Inflation ist auf dem Vormarsch, so dass die Hilfe aus Wuppertal in Dörfern, Krankenhäusern und Heimen sehnsüchtig erwartet wird. Auch rechnen die neun Helferinnen und Helfer damit, mindestens zehn Stunden auf die Zollabfertigung warten zu müssen, bevor die Hilfe wirklich dorthin kommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Am Donnerstag nach Ostern wird der Konvoi wieder in Wuppertal erwartet, und im Juni werden wieder Kinder aus Weißrussland im Bergischen Land zu Gast sein — auf Einladung der Hilfsaktion.