Hardt Villa Eller bekommt ein neues Stockwerk

Wuppertal · Die Stadt saniert derzeit das Schmuckstück auf der Hardt. Das Dach soll nach historischem Vorbild wieder hergestellt werden.

Michaela Fasler-Busch und Michael Schuh vom Gebäudemanagement im neugeschaffenen Stockwerk der Villa Eller.

Foto: Bartsch,G. (b13)

. Natürlich hatte die Villa Eller zuletzt ein Dach, aber nicht das richtige. Denn das Original wurde durch einen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg zerstört. Zu sehen ist es nur auf alten Fotos. Noch. Denn das Städtische Gebäudemanagement saniert derzeit das Schmuckstück auf der Hardt. Ein Ziel: die Rekonstruktion des Daches nach historischem Vorbild. Dadurch erhält das Denkmal auch ein gut 90 Quadratmeter großes neues Geschoss aufgesetzt.

Nach dem Krieg diente die Villa nämlich als Notunterkunft. Wie übrigens auch der benachbarte Elisenturm, erklärt Projektleiter Michael Schuh. Da sei es nur darum gegangen, dass das Bauwerk schnellstmöglich wieder ein Dach erhält. Das wurde deutlich flacher, eine Etage verschwand praktisch.

Die Treppe endete in der Folge an der Decke, wie Schuh beim Rundgang zeigt. Auch die Brandschäden aus dem Bombenangriff sind noch zu sehen. „Da haben wir noch einiges entdeckt“, erzählt der 58-Jährige, der als Techniker für Baudenkmalpflege und Altbauerhaltung bei der Villa Eller, die vom Botanischen Garten und dem dazugehörenden Förderverein genutzt wird, natürlich genau in seinem Element ist.

Überhaupt bot das Denkmal einige Überraschungen, wie so oft bei solchen Projekten auch unliebsame. Das schlug sich auch in den Kosten nieder, wie Michaela Fasler-Busch, Produktmanagerin beim GMW, erklärt. Ursprünglich seien für die Arbeiten am Gesamt-Ensemble, also Elisenturm und Villa Eller, Kosten von 780 000 Euro geschätzt worden. Das war im Jahre 2015.

Nach Beginn der Sanierung stellte sich aber heraus, dass die Bausubstanz weit größere Schäden aufwies als gedacht. „Aktuell wird nach Abschluss der Arbeiten mit Gesamtkosten für beide Gebäude in Höhe von 2,1 Millionen Euro gerechnet“, sagt Fasler-Busch, die betont, dass die umfangreichen zusätzlichen Arbeiten aber notwendig gewesen seien, um den dauerhaften Erhalt der Gebäude zu gewährleisten.

Dass das Ensemble so mitgenommen wirkte, liege auch an der exponierten Lage auf der Hardt, erklärt Schuh. Doch nicht nur das Wetter mache den Bauten, vor allem dem Sandstein zu schaffen. Waren es früher schädliche Bestandteile der Luft, die Einfluss nahmen, ist heute zum Beispiel Algenbefall ein Problem.

Vor welchen Hürden Schuh und sein Team im Inneren stehen, macht ein Blick in eins der anderen Geschosse deutlich. Dort fällt sofort der schöne Mosaikboden ins Auge. Das Problem: Darunter lagen völlig durchgerostete Stahlträger. Einfach rausnehmen ging nicht, weil sich unter den Trägern wiederum die Holzdecke des Erkers befindet. „Also mussten wir vorsichtig die Mosaike entfernen und anschließend wieder einsetzen.“ Oder um es anschaulicher zu machen: „Es war wie eine Operation am offenen Herzen.“ Immerhin: Ein wenig Entschädigung während der Arbeiten dürfte der tolle Ausblick von der Balkonterrasse bieten, die ebenfalls neu gestaltet wird.

Bis Ende des Jahres soll die Restaurierung abgeschlossen sein. Darauf freut sich schon Dirk Fischer vom Förderverein Historische Parkanlagen. Die Villa Eller sei ein „für die Hardt und den Botanischen Garten unverzichtbares Baudenkmal und kann demnächst wieder seine volle Wirkung erzielen“. Fischer lobt die „ausgezeichnete denkmalgerechte Rekonstruktion durch das Gebäudemanagement“. Nach der Restaurierung der bedeutenden klassizistischen Denkmäler — Drei-Kaiser- und Diemel-Denkmal — und demnächst der Villa Eller können die die Anlage prägenden Bauten „wieder in ihrer ursprünglichen Schönheit bewundert werden“.