Die Wuppertaler Polizei in der Alters- und Fitnessfalle
Das Durchschnittsalter bei der Wuppertaler Polizei steigt. Jetzt wird gegengesteuert – mit mehr Personal und mit Sport am Arbeitsplatz.
Wuppertal. Der Wuppertaler Polizeiarzt Christian Mahmoud spricht Klartext: "Wir haben ein Fitness-Problem." Zwar seien die Beamten im Durchschnitt etwas fitter als die Gesamtbevölkerung, aber das liege hauptsächlich an den harten Einstellungskriterien, so der ehemalige Hausarzt. "Unser Problem ist der lange Weg nach der Ausbildung." Seit Jahren wächst der Anteil der Polizei-Beamten, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in allen Bereichen einsatzfähig sind.
Dazu passt, dass das NRW- Innenministerium am Montag einen neuen "Sport-Erlass" verkündet hat, der ab sofort umgesetzt wird. Die wichtigste Neuerung: Alle zwei Jahre müssen die Beamten eine Sportprüfung absolvieren, dabei ihre Fitness nachweisen. Wer durchfällt, soll in einem speziellen Sportförderprogramm wieder in Schuss gebracht werden.
Der neue "Sport-Erlass" soll aber auch motivieren: Bei bestandener Prüfung bekommen die Polizisten einen Tag im Jahr frei und können sich außerdem einige Stunden Freizeitsport - mit entsprechendem Beleg - auf die Dienstzeit anrechnen lassen.
Das Problem: Laut Polizeiarzt Mahmoud steigt wegen der mangelnden Fitness die Zahl der Polizeibeamten, die langfristig dienstunfähig sind. Für ihr erfolgreiches Konzept zur Wiedereingliederung von Dauerkranken hat die Wuppertaler Polizei im Mai vom Landschaftsverband Rheinland 10.000 Euro Preisgeld kassiert. Dieses Geld wird jetzt investiert - und zwar in die Fitness der Belegschaft: Neun Fahrrad-Ergometer wurden von dem Preisgeld angeschafft. Die Geräte werden unter anderem in den Wachen Hofkamp, Döppersberg, Alter Markt, Präsidium und Vohwinkel aufgestellt. Ab sofort kümmert sich ein Kollege darum, dass die Sportgeräte genutzt werden.
Am hohen Durchschnittsalter der Polizei wird das allerdings nichts ändern. 42Jahre alt ist der Wuppertaler Durchschnittspolizist. In NRW liegt der Schnitt sogar bei etwa 48 Jahren.
Noch ein Problem: "Auf der Täterseite haben wir einen chronischen Nachschub an jungen Kräften", sagt Christian Mahmoud. Dem begegnet das Land mit personeller Aufstockung: Im kommenden Jahr werden 1400 junge Polizisten eingestellt, obwohl die Planung eigentlich nur 1100 Einstellungen vorsah - allerdings in ganz NRW.