„Die Zahl der Fahrraddiebstähle wird zunehmen“

2013 wurden in Wuppertal 285 Fahrraddiebstähle gemeldet. Klaus Lang (ADFC) erwartet einen Zuwachs durch die Trasse.

Foto: Stefan Fries

Nur 285 Fahrraddiebstähle — dieses Ergebnis aus 2013 sichert Wuppertal mal wieder einen Spitzenplatz in der bundesweiten Diebstahlsstatistik. Im Interview erklärt ADFC—Vorsitzender Klaus Lang die Gründe und warum er sich über mehr Diebstähle (fast) freuen würde.

Foto: Stefan Fries

Herr Lang, warum wurden nur 285 Fahrräder geklaut?

Klaus Lang: In Wuppertal gibt es kaum Alltags-Radverkehr, schauen Sie sich die Schulhöfe an. Selbst dort stehen bei 1000 Schülern vielleicht mal fünf Fahrräder. Überhaupt stehen nur wenige Fahrräder im Stadtbild und diese spielen in der Beschaffungskriminalität keine Rolle. Sowohl beim ADFC als auch in meinem Fahrradgeschäft höre ich vielleicht ein- oder zweimal im Jahr von einem Diebstahl. Deshalb hat Wuppertal schon seit Jahren einen Spitzenplatz im Diebstahls-Ranking.

Radeln in Wuppertal bedeutet vor allen Dingen bergauf fahren, gibt es trotzdem Hoffnung, dass die Stadt Fahrradfreundlicher wird?

Lang: Bereits jetzt setzt die Stadt bei jeder Straßenbaummaßnahme Vorgaben und Empfehlungen für eine fahrradfreundliche Stadt um. Durch die Nordbahntrasse ist ein regelrechter Radhype entstanden. Auch die Pedelecs, motorgestützte Fahrräder, helfen, die Wuppertaler auf die Radwege zu bringen. Wenn der B7-Umbau kommt, werden sicherlich mehr Menschen auf das Rad umsteigen, da die Ziele besser zu erreichen sind. Seit einiger Zeit bekommt der ADFC Anfragen nach Radkursen für Erwachsene.

Sie schrauben Erwachsenen Stützräder an das Rad und schieben an?

Lang: Noch vermitteln wir Anfänger nach Düsseldorf,wo es diese Kurse gibt. Wir überlegen, ab 2015 Kurse anzubieten. Es gibt einige Erwachsene, die nie Fahrrad fahren gelernt haben. Aber wir richten uns auch an die, die zehn Jahre nicht mehr auf dem Sattel saßen. Sie sind unsicher, gerade in brenzligen Situation wie Vollbremsungen und Stadtverkehr. Da wollen wir helfen.

Trotz der Sicherheit: Wie schütze ich mich vor Diebstahl?

Lang: Das beginnt bei einem guten Schloss ab etwa 50 Euro. Das Fahrrad sollten Sie immer an einen Laternenpfosten, einen Fahrradständer schließen. Auch der Standort ist wichtig: Am sichersten ist es dort, wo es soziale Kontrolle gibt: An Taxiständen, vor Kneipen, in Fußgängerzonen, dort wo sie auch keinen Vandalismus sehen.

Und am Ende wären Sie froh, wenn Wuppertal in der Statistik nach unten rutscht?

Lang: Ich wollte es schon fast selbst sagen. Aber natürlich hoffe ich, dass trotz mehr Fahrradfahrern weiter so wenig gestohlen wird wie in den vergangenen Jahren.