Gut für Wuppertal Dieses Seniorentanztheater bringt Lebenserfahrung auf die Bühne

Elberfeld · Claudio li Mura hat sich bei seinem Schaffen stark von Pina Bausch beeinflussen lassen. 2010 gründete er das Ensemble.

Das Seniorentanztheater von Claudio li Mura mit „Gazhebo“.

Foto: TomLuther Photography

„Ich habe immer getanzt, schon als Kind“, sagt Claudio li Mura, der stark von Pina Bausch beeinflusst wurde. Doch er durfte nicht tanzen, weil sein Vater das nicht wollte. Als Erwachsener hat er sich den Traum erfüllt, den er bis dahin nicht leben konnte. 2010 gründete er ein Tanztheater, genauer gesagt, ein Seniorentanztheater. Es richtet sich an Frauen und Männer ab 55 Jahren. Zuletzt standen 25 Tänzerinnen und Tänzer mit der Produktion „Ode an Tersicore – so sind wir“ in Wuppertal und Umgebung auf der Bühne.

Das Ziel des Seniorentanztheaters ist es, Altwerden und Altsein in Wuppertal lebens- und liebenswert zu gestalten. „Ich möchte Menschen Freude schenken“, sagt der Leiter des Seniorentanztheaters, Claudio li Mura. „Im Ensemble werden neue Gemeinschaften gebildet, die Lebensfreude und Kultur vermittelt.“ Das Angebot richtet sich an Menschen in der Übergangsphase zwischen Beruf und Ruhestand, aber auch in der nachberuflichen Phase, um sie bei Neuorientierung und Selbstfindung in diesem Lebensabschnitt zu unterstützen und begleiten.

„Für mich ist es wichtig, nicht tanzen zu können“, sagt Claudio li Mura. Diesen Widerspruch löst er auf, wenn er erklärt, wie er arbeitet. Die Stücke des Seniorentanztheaters werden mit dem Ensemble gemeinsam erarbeitet. „Die Teilnehmer zeigen, was sie in einer bestimmten Situation empfunden haben, zum Beispiel bei der Geburt ihres Kindes oder bei Problemen mit ihrem Partner“, so Claudio di Mura.

Dieser authentische Ausdruck werde choreografiert, daraus entsteht das Stück. Menschen, die reif sind, könnten wunderbar tanzen, weil sie auf ihre Lebenserfahrung zurückgreifen können.

„Die Teilnehmer haben Freude am Umgang miteinander und am gemeinsamen Erleben“, sagt Claudio li Mura. Er beobachtet, dass sie Gefühle wie Ängste, Wünsche und Hoffnungen zulassen. Die Folge sei, dass sie entspannter, voller Freude und Enthusiasmus seien. „Viele ältere Menschen erfüllen sich als Teilnehmer eines Tanztheaters einen Traum“, sagt Claudio li Mura. Wegen des Berufs oder der Kinder sei vorher keine Zeit dafür gewesen. Das Tanzen bringe der ganzen Familie etwas: „Großeltern stehen wieder im Mittelpunkt, wenn sie auf der Bühne stehen“, sagt li Mura. Die Teilnehmer erlebten sich als Künstler. „Das ist fantastisch für die Leute.“

Das Wuppertaler Seniorentanztheater Claudio li Mura e.V. will als Vorreiter der kreativen, künstlerischen Seniorenarbeit in der Bergischen Region fungieren und für ein stärkeres Miteinander zwischen den Städten und den dort lebenden Menschen werben. Um weitere Produktionen zu entwickeln und aufzuführen, benötigt das Seniorentanztheater Unterstützung.

Wer das Seniorentanztheater finanziell helfen möchte, kann das unter folgendem Link tun: www.gut-fuer-wuppertal.de/projects/59575