Dreharbeiten: Romy Schneider tanzt Walzer in der Stadthalle

Wo lernten sich Romy Schneider und Alain Delon kennen? Im Großen Saal der Wuppertaler Stadthalle - zumindest wenn es nach einer TV-Produktion von SWR, WDR und ORF geht.

Wuppertal. Es war eine Schlüsselszene in ihrem Leben. 1958 trifft die junge Romy Schneider bei einem Filmball auf Alain Delon. Er wurde ihre erste große Liebe und blieb bis zuletzt ein enger Vertrauter. Diese Schlüsselszene hat sich am Donnerstag in der Wuppertaler Stadthalle wiederholt. Nur dass Romy Schneider in Wirklichkeit Jessica Schwarz hieß und die Ballgäste Wuppertaler Komparsen waren.

Hintergrund der Szenerie ist eine TV-Produktion des SWR zum Leben der Ausnahmeschauspielerin. "Es war eine richtige Ball-Szene, mit runden, festlich eingedeckten Tischen und Kerzenleuchtern", beschreibt Helmut Wieczorek die Dreharbeiten im Großen Saal. Der 51-Jährige war gemeinsam mit Gattin Dagmar als Komparse dabei. Von 7 Uhr morgens (Kostümprobe und Maske in Essen, dann ab nach Wuppertal) bis 21 Uhr abends dauerten die Dreharbeiten, an denen auch Schauspieler Heinz Hoenig mitwirkte. "Die meiste Zeit saßen wir nur herum und mussten so tun, als würden wir uns unterhalten", schmunzelt der Hobbytänzer, der eigentlich gehofft hatte, einen Walzer aufs Parkett legen zu können.

Denn zu seiner Komparsenrolle kam der Hobbytänzer durch die Tanzschule Schäfer. Die war von der Produktionsfirma angesprochen worden, ob sie nicht tanzende Statisten zum Stadthallen-Dreh motivieren könne. "Es gab ganz klare Vorgaben, wie die Komparsen auszusehen hatten. Schließlich spielte die Szene in der Fünfzigern. Falsche Fingernägel und allzu moderne Frisuren durften deshalb nicht sein", erklärt Tanzlehrer Ingo Woite, der unter seinen Tänzern schließlich sieben Paare für den Dreh rekrutieren konnte. Und noch eine besondere Aufgabe kam am Drehtag auf Woite zu: "Plötzlich wurde ich gefragt, ob ich dem Hauptdarsteller-Paar noch einmal den Walzer erklären könne." Der Tanzlehrer war sofort zur Stelle und anschließend voll des Lobes: "Jessica Schwarz war so fit, dass sie gleich einen Cha Cha mit mir tanzen wollte. Auch wenn der natürlich nicht in die Szenerie passte."

Und Alain Delon? "Der hat das in Kürze gleich gewuppt." Und wer hat den Franzosen verkörpert? "Den kannte ich nicht, aber er sah dem Original sehr ähnlich", sagt Helmut Wieczorek und fügt hinzu: "Am Ende musste Jessica Schwarz auf Socken tanzen, weil sie sonst größer als der Delon gewesen wäre." Und auch er selbst durfte schließlich mit Gattin Dagmar im Dreivierteltakt durch die Stadthalle schweben - "aber wir mussten leise tanzen", erinnert er sich lachend.