Zoo: Baugebiet statt Grüngürtel?

Im Bereich Hindenburgstraße will die Stadt den Weg für Bebauung freimachen. Anwohner wehren sich dagegen.

Zoo. Wer seine Aktivposten aufgezehrt hat, muss die stillen Reserven anknabbern. Daher kann es nicht verwundern, dass die Stadt Wuppertal hier und da über "Aktivierung von städtischem Grundbesitz" sowie "maßvolle Nachverdichtung mit Wohnbebauung" nachdenkt. Besonders gern tut sie das bei Grundbesitz in attraktiver Lage, etwa im Zooviertel.

Bereits im August hatte das Ressort Bauen und Wohnen der Bezirksvertretung (BV) Elberfeld-West ein Papier vorgelegt, das den Bürgern die Aufhebung des Fluchtlinienplanes 795 ans Herz legte. "Nach Beteiligung der Fachdienststellen", so hieß es, sei man zu der Überzeugung gelangt, dass "keine Notwendigkeit mehr für die festgesetzte Nutzung" bestehe. Gemeint sind Planungen aus dem Jahre 1906 für den Bereich Hindenburgstraße: Grünflächen, die als Spielplatz oder Parkanlage mit geschwungenen Fußwegen vorgesehen waren und eine grüne Spur hinauf zum Kiesberg ziehen sollten.

Diese Grünverbindung sei indessen schon in den 1930er Jahren durch mehrgeschossige Bebauung unterbrochen worden. Auch damalige Stadtväter hatten nämlich lukrative Verkäufe getätigt und im Anschluss Baugenehmigungen erteilt.

Eben diese Veräußerungen dienen heute als eines der Argumente dafür, den einmal begonnenen Ausverkauf zu einem konsequenten Ende zu führen. Schließlich seien ein "Plateau zur Aussicht über Wuppertal" und die vorgesehenen Fußwege ohnehin nie verwirklicht worden, habe die "nördlich festgesetzte Grünanlage" durch die Bebauung der 1930er Jahre "eine insulare Lage erhalten", die es so auch nicht mehr zu bewahren lohne.

Die BV bat zwar, es sollten beizeiten detaillierte Pläne zur geplanten Nutzung vorgestellt werden, stimmte aber - bei zwei Enthaltungen der Grünen - dem Aufstellungsbeschluss zu. Nur die WfW erhob ihre Gegenstimme und lancierte eine Unterschriftenaktion, die vor wenigen Tagen begann. Mittlerweile haben 80Anwohner der Hindenburgstraße die Petition unterzeichnet, die sich gegen die Aufhebung des Fluchtlinienplanes richtet.

Wird dieser Plan, an der die "Nachverdichtung mit Wohnbebauung" bislang formal scheiterte, aufgehoben, erhält das Areal den Status eines unbeplanten Innenbereichs. Neue Bauvorhaben, so die Stadt, müssten sich dort an der vorhandenen Umgebung orientieren. Das bedeute, die gegenwärtige städtebauliche Situation werde sich "kaum verändern".