Drei Städte, ein Konzert — ein Zeichen gegen den Fremdenhass
Erinnerung an den Solinger Anschlag und das KZ Kemna.
Wuppertal. Vor 20 Jahren zündeten Rechtsradikale in Solingen das Haus der türkischen Familie Genc an — vor 80 Jahren richteten SA-Schergen in Wuppertal das Konzentrationslager Kemna ein. Zwei Ereignisse — beide stehen für Fremdenhass, Gefühle der Ohnmacht — und für den Willen zu helfen und gegen das Vergessen zu kämpfen.
So sieht es auch die Mannschaft des Schülercafés an der Hügelstraße um Holger Müller: „Ich lebe in Solingen, arbeite seit vielen Jahren in Wuppertal. Zu diesen beiden Jahrestagen wollten wir deswegen selbst ein Zeichen setzen und haben das auch mit der Initiative für Demokratie und Toleranz umgesetzt.“ So entstand die Idee für das Freiluft-Solidaritätskonzert „Drei Städte — eine Stimme“, das am Samstag auf dem Gelände der Alten Kirche Wupperfeld über die Bühne ging.
Seit Februar haben die Verantwortlichen und die vielen Helfer geplant, überlegt, geprobt und organisiert. Am Samstag um 16 Uhr folgte der letzte Soundcheck, bevor bis 20 Uhr ein buntes Programm auf der Bühne geboten wurde. Nach dem Auftritt einer türkischen Kulturgruppe war je eine Band aus einer Stadt des Städtedreiecks an der Reihe — zunächst Daheim aus Wuppertal, gefolgte von Beverly Kills aus Remscheid und C.Braz aus Solingen. Der Höhepunkt des Abends: der Auftritt von Farfarello.
Trotz eines Regenschauers zu Beginn war das Konzert gut besucht — und im Laufe des Abends kamen auch immer mehr Zaungäste an. Marita Schank und Kimberley Born etwa wurden durch die Musik angelockt. „Wir wohnen in der Nähe und gehen jetzt mal hin. Wenn es gut ist, dann holen wir noch Freunde dazu.“ Und offenbar war es gut — der wachsenden Zuhörer-Menge nach zu urteilen.
Auch Martina Wermbter bereute den Besuch nicht: „Meine Chefin fragte, ob ich mitmöchte. Es gefällt mit wirklich sehr gut.“ So setzten die Musiker ein Zeichen für den Zusammenhalt des bergischen Städtedreiecks — und gegen das Verbessern. Damit niemand den Anlass für das Konzert aus den Augen verliert, werden bunte Armbänder verteilt. Auf ihnen die letzten Worte der Geschwister Scholl: Es lebe die Freiheit.