Durchschnittliches Interesse am verkaufsoffenen Sonntag
Konkurrenz in den umliegenden Städten bremst den Ansturm auf die Elberfelder Geschäfte.
Elberfeld. Lesen, lesen, lesen — und das im Dienste des Kunden. Die Buchhandlung von Mackensen hat eigens einen Flyer gedruckt, um mitzuteilen, warum sie den verkaufsoffenen Sonntag nicht wahrnehme. Nun gut, wer mit Büchern handelt, sollte wissen, was drin steht, nutzt verständlicherweise auch mal einen ruhigen Tag, um sich einzulesen. Doch schräg gegenüber sind auch beim Juwelier und Uhrmacher Möller die Pforten verschlossen, derweil der Kollege Brocker nebenan sehr wohl zum Einkauf einlädt.
Tatsache bleibt also, dass die IG Friedrich-Ebert-Straße keine gemeinsame Flagge zeigt. „Eine Frage der Ehre“ sei es für ihn, die Kunden nicht zu enttäuschen, sagt Ralf Geisendörfer, der schon aus alter Tradition für seine Buchhandlung Schöningh den verkaufsoffenen Sonntag wahrnimmt. Er habe auch durchaus schon einiges umgesetzt, rechne mit verstärktem Zulauf aber erst am Nachmittag.
In der Tat, in den verregneten Mittagsstunden sind nur wenige Passanten auf der Friedrich-Ebert-Straße zu sehen. „Da steht man sich ja die Beine in den Bauch und wird klatschnass“, schimpft Holger Schumann. Die lange Rotphase am Fußgängerübergang Kasinostraße ist dem Mann aus Hagen sehr wohl bekannt. Bevor er da quere, um auf der anderen Seite bei Regen doch nur vor verschlossenen Türen zu stehen, drehe er doch lieber in Richtung City-Arkaden ab.
Das Einkaufszentrum ist dann auch offenbar die bevorzugte Adresse für das Shopping der ersten verkaufsoffenen Stunden. Erst zum späten Nachmittag, als der Regen aufhört, schwärmen die Käufer vermehrt auch in die Straßen aus, beleben die kleineren Geschäfte und einige Straßencafés.
Am Neumarkt herrscht derweil die gleiche Unentschlossenheit wie in der Friedrich-Ebert-Straße: nur Imbisswagen sind in Betrieb, die Neumarktstraße bleibt sogar reichlich zugeknöpft. So beschränkt sich das Einkaufsgeschehen auf ein kleines Kerngebiet der Elberfelder City.
Einen Grund für das nur durchschnittliche Ergebnis nennt Carmen Kwiatkowski: „Ich habe mir vorher gut überlegt, wohin ich fahre. Das Angebot ist groß, in vielen Städten ringsum ist verkaufsoffener Sonntag. Letztlich habe ich mich nur für Wuppertal entschieden, weil ich hier zwei Lieblingsgeschäfte habe.“