Echte Weihnachtskunst in der Herz-Jesu-Kirche

Die Künstlerin Dajana Meier gestaltet ungewöhnliches Krippenzubehör.

Wuppertal. Mag die Erde beben und der Jüngste Tag anbrechen, eine Erkenntnis steht als Fels in der Brandung: Engel sind blond. Deshalb hat die Baukeramikerin Dajana Meier dem Cherub bei der Restaurierung noch ein wenig Tönung aufgelegt, und so wacht der Engel nun mit goldblondem Haar über dem Krippengeschehen in der Elberfelder Herz-Jesu-Kirche.

Dieser Verkündigungsengel ist so etwas wie der Sieg des Geistlichen über das Weltliche. Denn Dajana Meier, die seit Anfang 2005 die Herz-Jesu-Krippe mit pflegender Hand betreut, hatte sich zur Ergänzung des 2007 erworbenen Kamels eigentlich einen Kameltreiber gewünscht. Für Pfarrer Michael Grütering stand derweil fest, dass die himmlischen Sphären Vorrang haben müssen. Durch den WZ-Bericht im vergangenen Jahr auf diese Kontroverse aufmerksam geworden, schritt die Gemeinde zur Tat und schenkte Grütering den begehrten Engel zu seinem 60. Geburtstag.

"Ich habe ja großes Vertrauen in die Fähigkeiten von Frau Meier", sagt der Pfarrer, der im Atelier der Künstlerin seine erste Begegnung mit dem Engel hatte. Das gute Stück harrte damals noch der Restaurierung und war so ramponiert, dass Grütering die Figur zuerst gar nicht weiter beachtete. "Zu meinem Geburtstag wurde das Geschenk dann auf einem Sackkarren hereingefahren. Ich durfte das Tuch abnehmen und sah einen wunderschönen Engel mit goldlockigem Haar", freut sich der Pfarrer über die Gabe.

Dajana Meier, Künstlername "Fritz Feuerstein", hatte den Engel samt anderen hochwertigen Tonfiguren in Kevelaer entdeckt. Sie stammten offenkundig von dem Bildhauer Jakob Holtmann und dienten nun dem Krippenhersteller Pferdmenges als Modelle für die jeweiligen Kunststoffabgüsse. Da Pferdmenges aber in Rente gehen wollte, sah Meier die Chance, diese - von vielen Sammlern begehrten - Tonfiguren für die Wuppertaler Krippe zu sichern. Auch ein Hund hat so nun seinen Weg in die Elberfelder Herz-Jesu-Kirche gefunden.

Während Grütering sich an den "vielen theologischen Bezügen" der Krippe erfreut, schätzt Meier die hohe künstlerische Qualität der Arbeiten. Hat sie auch den Ehrgeiz von Modellbauern entwickelt? "Ich schon", gesteht sie schmunzelnd ein.

So plätschert mitten im orientalischen Geschehen ein Brunnen, deutet ein kleinerer Schäferhund im Hintergrund gar eine perspektivische Verkürzung an, kocht im Topf der Krippe eine Gemüseeintopf, während es im Wüstenlager der Heiligen Drei Könige ganz stilecht ein Süppchen aus Chilis gibt.

Aus Liebe zum Krippen-Detail soll das Geschehen 2009 nun noch um eine Katze erweitert werden. Eine schwarze Katze, versteht sich.