WSW kappen Carriba-Angebote
Insgesamt acht Standorte des Car-Sharings werden zum Jahreswechsel aufgegeben. Das sorgt für Kritik.
Wuppertal. Die Stadtwerke trennen sich zum 1. Januar 2009 von acht Standorten des Carriba-Car-Sharings - angesichts hoher Betriebskosten und zu geringer Auslastung, wie es auf WZ-Nachfrage heißt. Betroffen sind Innenstadt-Angebote ebenso wie Stellplätze in Randlagen.
Insgesamt werde der Carriba-Service - er besteht seit mehr als zehn Jahren und verfügt derzeit über 32 Standorte - aber auch weiterhin in Wuppertal aufrecht erhalten, erklärt WSW-Sprecher Holger Stephan. Die anstehende Kürzung sei die Konsequenz aus einer zu geringen Nachfrage: "Die Fahrzeuge an den betroffenen Standorten werden einfach zu wenig genutzt."
Als Beispiel führt Stephan den Carriba-Platz in Cronenberg an: Innerhalb eines Jahres wurde der Wagen dort in 108 Fällen ausgeliehen. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum waren es an der Marienstraße 500 Nutzungen. "Zahlen wie in Cronenberg reichen nicht aus, um diese Standorte in Zukunft wirtschaftlich zu betreiben." Auch führen die WSW "stark veränderte Rahmenbedingungen bei den Beschaffungskosten der Fahrzeuge" ins Feld. In Cronenberg gab es zuletzt 53 eingeschriebene Carriba-Nutzer.
Um das Angebot grundsätzlich zu halten - die WSW sprechen von mehr als 3200 Kunden im Stadtgebiet - müsse man sich nun von unrentablen Standorten trennen. Gut angenommen wird dagegen der Carriba-Platz an der Rosenau in Oberbarmen, wo die WSW den bestehenden Standort gleich um zwei Stellplätze erweitern wollen.
Mit dem aktuellen Einschnitt setzt sich eine generelle Entwicklung fort, die für mehr Kunden bei weniger Carriba-Fahrzeugen und Standorten im Stadtgebiet steht: Trugen im Jahr 2007 noch 67 Wagen das Carriba-Logo, sind es in diesem Jahr nur noch 57. Gleichzeitig stieg aber die Zahl der Nutzer von 2960 (2007) auf 3240 im Jahr 2008 an. Bei den WSW bezeichnet man Carriba nach wie vor "als sinnvolle Mobilitätsergänzung in Verbindung mit einem VRR-Ticket" und als "Zweitwagen-Alternative."
Dass dies "zur leeren Worthülse" werden könnte, befürchtet der Wuppertaler Klimaschutzverein in einem offenen Brief: "Gerade in Zeiten schwankender Benzinpreise und ungewisser Mobilitätskosten ist es wichtig, ein gutes Car-Sharing-Angebot in einer Stadt wie Wuppertal aufrecht zu erhalten", meint Vereinsvorstand Kristian Bisek. "Je mehr Standorte angeboten werden, umso eher überlegen sich potenzielle Nutzer, auf das Carriba-Angebot umzusteigen."