Udo Peters: Von Grabsteinen zum Film
Erst im Alter von 50 Jahren entdeckte der Wuppertaler Udo Peters seinen Traumberuf.
Wuppertal. Die Leidenschaft kam spät, aber heftig. 50 Jahre alt war Udo Peters, als er 2006 seinen ersten Film drehte. Damals aus rein pragmatischen Gründen: Er wollte seine Grabsteinprüfgeräte besser vermarkten. Das klappte, der Verkauf verdoppelte sich. Peters wurde mit seiner Firma SSI Udo Peters Instrumente Marktführer bei den Grabsteinprüfgeräten - und wechselte den Job. Das Filmen sollte es fortan sein.
"Ich war so fasziniert von den filmischen Möglichkeiten." Peters, der vorher noch nie einen Camcorder in der Hand hatte und bei seinem Erstlingswerk auf die automatischen Einstellungen setzte, verschlang ein Filmfachbuch nach dem anderen. Er schrieb Drehbücher, kommentierte Fernsehfilme, entwarf Szenarien. Die Umsetzung in die Praxis erwies sich als schwierig. Niemand wollte vor die Kamera. "Ich hatte die Idee, Bewerbungsvideos für Arbeitslose zu drehen." Auf seine Handzettel hin kam allerdings kein einziger Anruf.
Der nächste Versuch war ein Video über die Geschichte des Dartsportvereins Mollenkotten. Peters dachte sich eine Geschichte mit einem Dart-werfenden Amor samt animiertem Liebespfeil aus. "Ich will die Menschen zum Träumen bringen." Leider wurde der Film aufgrund der vielen Drehtermine nie fertig. Dafür stiegen seine Ansprüche: "In den Hauptrollen darf kein Laie spielen." Dieses Votum wurde ihm durch Roland Zag, Entwickler einer Filmtheorie, bestätigt. Also suchte Peters weiter. "In der Zeit hatte ich noch den Traum, mal so eben einen Langfilm zu drehen." Er wandte sich ans TiC-Theater, um dort versierte Schauspieler kennen zu lernen. Dort traf er erst auf Herbert Hamer und dann auf dessen Sohn Thorsten, der fortan sein fester Partner wurde.
Am Anfang stand das Demoband "Besser tot als nie" von 2007, der Monolog eines Sohnes an seinen Vater. Der Film lief auch beim Bergischen Filmpreis, bei dem Peters damals noch mitarbeitete. Breiter bekannt wurde Peters dann im Herbst 2007 mit seinen Dokumentationen über "24 Stunden live". "Da wollte ich mehr draus machen." Deshalb gründete er einerseits die Kurzfilminitiative "Filmtal", andererseits die Firma Udo Peters film, die vor allem "Ach nee TV" vermarktet. Dieses Magazin-Format wirbt durch kleine Reportagen auf YouTube für Wuppertaler Einzelhändler. "Damit wollen wir richtig Geld verdienen." Moderator ist jeweils Thorsten Hamer. Ständige Sticheleien zwischen Hamer und Peters gehören dabei zum Konzept.
Bei einem Werbefilm für einen Internet-Immobilienanbieter drehte der 53-Jährige dann erstmals mit einer größeren Mannschaft. "Das war eine tolle Erfahrung." Der große Durchbruch lässt jedoch noch auf sich warten. Deshalb begann der Filmemacher kurz vor Weihnachten mit dem "Künstler-Talk". Zwei Mal pro Woche will er zukünftig auf seiner Homepage Künstler aus Wuppertal und Umgebung vorstellen. Im neuen Langerfelder Kunsthaus hat er dafür ein Studio eingerichtet.
Moderiert wird das Format von Kirsten Denker. "Wir haben reichlich Anfragen", betont Peters, sucht aber trotzdem weitere Künstler und auch Menschen, die gerne moderieren wollen. Und arbeitet stetig daran, mit kleinen Schritten in der großen Filmwelt bekannt zu werden.