Tarifstreit Demo statt Dienst: Warnstreiks in Kliniken und Heimen

Düsseldorf · Tausende Beschäftigte haben in Kliniken und Heimen in NRW die Arbeit niedergelegt. Vor der nächsten Tarifrunde für den öffentlichen Dienst haben die Demos Zulauf. Am Freitag gehen die Aktionen weiter.

Auch in NRW haben sich Tausende an Warnstreiks beteiligt.

Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Demo statt Dienst in Klinik oder Pflegeheim: In zahlreichen Gesundheitseinrichtungen von Bund und Kommunen haben Beschäftigte auch in Nordrhein-Westfalen am Morgen die Arbeit vorübergehend niedergelegt. Dem Verdi-Aufruf zum bundesweiten Warnstreik seien in NRW rund 4.000 Mitarbeitende aus mehr als 50 Einrichtungen gefolgt, berichtete eine Landessprecherin.

Zentrale Kundgebung in Bad Oeynhausen mit Verdi-Bundeschef

Im ostwestfälischen Bad Oeynhausen sagte Verdi-Bundeschef Frank Werneke laut örtlichem Gewerkschaftssprecher Andreas Daldrup, die Beschäftigten dürften nicht zu Sündenböcken für fehl- oder unterfinanzierte Krankenhäuser gemacht werden. Gut 800 Menschen seien zu der zentralen Kundgebung gekommen.

Vor der dritten Tarifrunde für den öffentlichen Dienst gehen viele Beschäftigten auf die Straße.

Foto: Henning Kaiser/dpa

Es gebe großen Unmut unter den Beschäftigten von Rettungsdiensten, Kliniken und Pflege-Einrichtungen, dass die Arbeitgeber in den bisher zwei Tarifrunden kein konkretes Angebot vorgelegt und lediglich darauf verwiesen hätten, dass kein Geld da sei, schilderte Daldrup.

Notdienste während der landesweiten Aktionen eingerichtet

Mit dem bundesweiten Warnstreiktag will die Gewerkschaft im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst den Druck erhöhen. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom 14. bis 16. März in Potsdam geplant. Die Gewerkschaft fordert unter anderem acht Prozent mehr Entgelt, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Notdienste seien in allen bestreikten Einrichtungen gesichert, stellte Verdi klar.

Aus dem Verdi-Bezirk Münsterland hieß es, Hunderte Mitarbeitende aus mehreren Kliniken hätten die Arbeit niedergelegt. Auch Personal der Spätschichten wolle sich beteiligen.

In Dortmund waren unter anderem Mitarbeitende einer LWL-Klinik und eines Seniorenheims am Warnstreik beteiligt. Am Dortmunder Klinikum legten zunächst rund 300 Beschäftigte laut örtlicher Gewerkschaftssprecherin Sabrina Kiwit die Arbeit nieder. Aber auch die Nachtschicht und der Dienst am Freitag sollten bestreikt werden. „Es sind bundesweit Kolleginnen und Kollegen auf der Straße. Ich gehe davon aus, dass die Arbeitgeber die Signale wahrnehmen“, sagte Kiwit.

In Köln waren ebenfalls schon ab den frühen Morgenstunden Beschäftigte mehrerer Kliniken dem Streikaufruf gefolgt. Auch in Bochum, Essen und Solingen wollten Beschäftigte auf die Straße gehen.

Arbeitgeber kritisieren die Warnstreiks

Die kommunalen Arbeitgeber kritisieren das Vorgehen. Warnstreiks, die Gesundheitsversorgung, Kinderbetreuung und Nahverkehr einschränkten oder gar lahmlegten, schadeten in erster Linie den Bürgern. Die dritte Verhandlungsrunde solle eine „tragfähige Lösung“ bringen. Dafür brauche es aber Bewegung auf beiden Seiten.

Schon seit rund vier Wochen streiken Beschäftigte tageweise in einzelnen Kommunen und Fachbereichen. So blieben mancherorts Kitas oder Bürgerbüros geschlossen, Mülltonnen wurden nicht geleert, auf Busse und Bahnen warteten viele Menschen vergeblich.

Am Freitag geht es zum Equal Pay Day weiter

Am Freitag sind nun Frauen in sozialen Berufen des öffentlichen Dienstes wie Erzieherinnen oder auch Pflegerinnen zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Damit will Verdi in zahlreichen NRW-Städten am Equal Pay Day ein Zeichen für mehr Lohngerechtigkeit für Frauen setzen. In weiten Teilen des Landes sollten Mitarbeiterinnen für den Warnstreik mobilisiert werden.

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(dpa)