Er besucht die 8. Klasse der Erzbischöflichen Grund-, Haupt- und Realschule Dönberg und hat einen großen Traum: Er möchte Formel-1-Fahrer werden. Der Rennsport ist seine große Leidenschaft, Sebastian Vettel sein Vorbild. Doch der Weg dahin ist hart umkämpft. „Die meisten haben dasselbe Ziel und irgendwann spielt die materielle Ausstattung der Fahrer eine riesige Rolle“, erklärt der junge Formel-1-Fan. Das Leuchten in seinen Augen während des Gesprächs verrät, wie viel Freude er für den Motorsport empfindet.
Mit sieben Jahren saß er das erste Mal in einem Kart und merkte schnell, dass dieser Sport mehr als nur ein Hobby für ihn werden sollte. Der damals Siebenjährige war mit seiner Körpergröße von 1,20 Meter zu klein, um auf den Kartbahnen in seinem Umfeld zu fahren. Stattdessen fuhren seine Eltern mit ihm in den ersten Monaten seiner Karriere in die Kartschule nach Eupen in Belgien, wo er mithilfe von doppelten Gummisätzen an seinem Kart die Möglichkeit bekam, seiner Leidenschaft nachzugehen.
Mit acht Jahren durfte er auf der Daytona-Kartbahn in Essen fahren und wurde gleich in seinem ersten Jahr Clubmeister. Bald darauf wurde empfohlen, den jungen Kartfahrer auch draußen fahren zu lassen. Auf Outdoor-Kartbahnen seien höhere Geschwindigkeiten möglich und böten noch mal ein ganz anderes Fahrerlebnis, erklärt Pascal. Er begann, auf den Rennstrecken in Kerpen, der offiziellen Rennstrecke von Michael Schumacher, und Emsbüren zu trainieren. Nach wie vor geschah das aber nur privat mit einem Freund der Familie.
Bei seinem ersten Rennen „Graf Berghe von Trips Memorial“ in Kerpen im Jahre 2021 belegte er den fünften Platz in der Kategorie Rotax Micro. „Es war sehr aufregend“, erzählt der 13-Jährige. „Gerade beim Start kann jedes Mal aufs Neue sehr viel passieren, wie zum Beispiel Massenkollisionen, weil alle so eng beieinanderstehen.“ Es folgten weitere Rennen wie solche des Karting Clubs Burg Brüggen und die Rotax Max Challenge Germany, bei denen er stets vordere Plätze belegte. Pascal strebt an, im Weltfinale der Rotax Max Challenge anzutreten, um seinem Traum von einer Profikarriere einen Schritt näher zu kommen.
Seit 2022 trainiert er offiziell unter der Anleitung des Trainers Gabriele Citignola (C4-Raving) und feilt stetig daran, seine Rundenzeit nicht nur durch wiederholtes Fahren, sondern auch mithilfe von Videoanalysen und Technikbesprechungen zu verbessern. Zusätzlich geht Pascal wöchentlich zum Kickboxen und trainiert brasilianischen Bodenkampf, um Muskulatur aufzubauen, die für den Extremsport sehr wichtig ist.
Freunde hat er über das Kartfahren auch gefunden – „auf der Bahn sind wir zwar Konkurrenten, aber danach spielen wir gemeinsam Fußball“. Die Trainingswochenenden verbringt die Familie teilweise in großer Gesellschaft mit den Familien von Pascals Trainingspartnern. Es sei beinahe wie ein Campingwochenende mit einem großen Freundeskreis, sagt seine Mutter Magdalena Knipp, die vier Tage pro Woche bei einem Autoservice arbeitet. Sie nimmt sich die Wochenenden bewusst für den Sport ihres Sohnes frei. Urlaube werden nach den Rennzeiten geplant.
Mit Hilfe einer Spendenseite
soll das Hobby gefördert werden
Das große Hindernis, das zwischen dem Formel-1-Fan und seinem großen Traum steht, sind die Kosten, die der Rennsport mit sich bringt. Pro Rennen muss Familie Knipp ungefähr 2000 Euro zahlen. Um Punkte und Erfahrungen zu sammeln, sollte an sechs Rennen im Jahr teilgenommen werden. Hinzu kommen außerdem Materialkosten für das eigene Kart, Reifen, die Motormiete und vieles mehr. Pascals Eltern hoffen, dass das Kart ihres Sohnes möglichst lange hält. Die vermehrten Kosten waren für sie vor vier Wochen der Grund, eine Spendenseite für die Leidenschaft ihres Sohnes ins Leben zu rufen, um sowohl finanzielle Beiträge zu erhalten, als auch möglicherweise langfristige Sponsoren zu finden.
Er selbst beteilige sich natürlich auch mit eigenem Geld, um seinen Eltern bei der Finanzierung seines kostspieligen Hobbys zu helfen. „Ob es sein Kommunions-, Weihnachts-, oder Geburtstagsgeld ist – Pascal steckt seine eigenen Ersparnisse immer mit rein. Er weiß, dass alle mitmachen müssen. Nur so kann es funktionieren“, sagt Magdalena Knipp. Sein Vater Andreas wurde krankheitsbedingt berufsunfähig und ist Frührentner. Er hofft vor allem auf Sponsoren, um die Ziele seines Sohnes weiter unterstützen zu können. „Wir wollen kämpfen, auch wenn wir nicht so reich sind wie andere“, meint er. Im Unterschied zu seinen Mitstreitern fahre Pascal mit älterer Ausstattung. Das würde, gerade in höheren Ligen, immer mehr an Bedeutung gewinnen und zu mehr Ungleichgewicht zwischen den Teilnehmern führen.
„Mein Sohn hat Benzin im Blut. Wir wünschen uns, gesund zu bleiben, um ihn möglichst lange auf seinem Weg zu begleiten und feste Sponsoren zu finden“, betont Andreas Knipp. „Wer besser werden will, braucht besseres Material.“
Die kleine Familie hält zusammen und kämpft gemeinsam dafür, dass Pascal es eines Tages ganz an die Spitze schafft.