EHEC-Warnung: Wuppertaler kaufen weiter Gemüse
In vielen Kantinen wird auf Salat verzichtet. Doch die Verbraucher bleiben offenbar gelassen.
Wuppertal. Es ist ein ganz normaler Tag auf dem Elberfelder Neumarkt. Die Händler bieten Obst und Gemüse an, und die Kunden kaufen es. Nur eines hat sich verändert: Sie fragen jetzt öfter nach der Herkunft der Produkte. Insofern ist es doch kein ganz normaler Tag auf dem Wochenmarkt: Die Menschen sind wegen des EHEC-Keims besorgt. Zwar scheint die Übeltäterin seit Donnerstag ausgemacht: die spanische Salatgurke. Doch die Schlagzeilen der vergangenen Tage haben ihre Spuren hinterlassen.
„Ich achte darauf, dass ich kein Gemüse aus Norddeutschland kaufe“, sagt eine Kundin, die nicht namentlich genannt werden möchte. Und Rolf Schmitz, Marktbeschicker am Neumarkt, hat Misstrauen unter seinen Kunden bemerkt. „Die Leute fragen jetzt häufiger nach der Herkunft der Produkte“, sagt er. Allerdings ohne Auswirkungen auf seinen Umsatz: „Bis jetzt habe ich nicht gehört, dass die Kunden weniger Gurken, Tomaten und Salat kaufen als sonst.“
Oktay Cebba, ebenfalls Händler am Neumarkt, kann das bestätigen. „Unsere Tomaten kommen aus Belgien, die kaufen die Leute“, sagt er. „Aber vor allem ältere Menschen wollen jetzt wissen, wo die Ware herkommt.“ Genauso sieht es Markthändler Kazim Temur. „Hier in NRW sind wir ja nicht so stark betroffen wie Niedersachsen“, sagt er.
Dass Vorsicht besser als Nachsicht ist, denken sich aber anscheinend die Betreiber großer Kantinen und Mensen, die in Sachen Lebensmittelhygiene die Verantwortung für zum Teil mehrere hundert Menschen tragen. „In unserer Kantine wird bis auf Weiteres auf frischen Salat, Tomaten, Gurken und Co. verzichtet“, sagt Kerstin Schmidt von der Sparkasse. „Das war eine Empfehlung des Vorstands an den Caterer, der sich auch daran hält.“
So wird es auch bei der Stadt gehandhabt: „Wir bieten diese frischen Sachen derzeit nicht an“, sagt Kantinenchefin Kathrin Murach. Der Caterer Aramark, der die Kantine betreibt, weist zwar darauf hin, dass die regelmäßigen Qualitätskontrollen keinerlei Grund zur Beanstandung gegeben hätten. Man folge mit dem derzeitigen Verzicht auf frische Salate, Tomaten und Gurken aber den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. “ Leben S. 23