Nach Brandstiftung Ehepaar baut Kiosk am Völklinger Platz wieder auf

Reimund und Monika Berscheidt sanieren den ausgebrannten Verkaufsraum und wollen bald wieder öffnen.

Von außen sieht der Kiosk am Völklinger Platz fast unversehrt aus. Doch innen gibt es viel zu tun.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Unterbarmen. 31 Jahre betrieb der Unterbarmer Reimund Berscheidt gemeinsam mit seiner Frau Monika den Kiosk am Völklinger Platz, verkaufte täglich von morgens bis abends unter anderem Zeitschriften, Süßigkeiten, Softdrinks, Bier, mal ein belegtes Brötchen, mal ein Stück Kuchen. Das änderte sich in der Nacht zum 22. Juni, als das liebevoll dem schwarz-weißen Fachwerkstil nachempfundene Traditions-Häuschen in Flammen aufging. Der Verkaufsraum brannte aus. Zum Glück zahlt jetzt die Versicherung.

Foto: Stefan Fries

„Wir hatten Glück im Unglück. Ein Nachbar hatte in der Nacht Geräusche gehört, Rauch gerochen und die Polizei gerufen. Wäre die Feuerwehr zehn Minuten später gekommen, wäre die ganze Hütte abgebrannt.“ Die Polizei geht nach Auskunft der Pressestelle derzeit von Brandstiftung aus — in dem aufgebrochenen Kiosk hatte sie mehrere Streichhölzer gefunden. Das Gutachten des Sachverständigen liegt noch nicht vor, die Ermittlungen dauern an.

„Wir bauen wieder auf“, sagt Berscheidt mit fester Stimme. In den vergangenen Wochen leistete das Paar in Eigeninitiative viel Wiederaufbauarbeit. „Wir haben den Kiosk entkernt, den Innenraum komplett befreit und isoliert, um den Rauchgeruch in den Griff zu bekommen, neue Decken eingezogen, Wände und Boden neu gemacht.“ Als die Inneneinrichtung bevorstand, machte sich der 68-Jährige Sorgen: „Wir kommen finanziell an unsere Grenzen.“

Denn nach mehr als 30 Jahren Beitragszahlung zur Feuerversicherung hatte er erfahren, dass der Kiosk unterversichert sei. „Der Sachverständige sagte, er müsse bezüglich des Gebäudes vom Neupreis ausgehen, der liege bei 50 000 Euro. Dabei bekommt man schon für rund 10 000 Euro ein tolles Gartenhäuschen inklusive Aufbau“, klagte Berscheidt. Nach ersten Berechnungen fürchtete er, nur 1300 Euro zu erhalten — das reiche nicht einmal für die Außenverkleidung. „Wir hängen in der Luft. Es geht um unsere Existenz.“

Aber es kam nicht so schlimm. „Gestern kam der Brief“, berichtete Berscheidt gestern erleichtert der WZ. Die Versicherung zahle 10 000 Euro, werde wohl noch 7000 Euro zahlen. „Wir sind unterversichert, aber nicht so viel“, hat er festgestellt. Nun können sie mit neuem Schwung weiterarbeiten: „Ich schätze, dass in 14 Tagen alles wieder läuft.“

Der Brand war binnen einem Jahr der dritte Schock für sie. Ende 2015 war der Kiosk zweimal überfallen worden. „Wir wollen nicht aufgeben und haben ja auch keine Alternative — jeden Tag für unsere Kundschaft aufzustehen, ist das Ziel.“