Ein Besuch bei komödiantischen Freunden

Beim Sommerfest des KS Theaters wurde Theaterchef Kristof Stößel zu Gastgeberin Fabienne van Straten.

Foto: Andreas Fischer

Wer vom Karlsplatz kommend den elfenbeinweißen, rosa und zartgrauen Luftballons folgt, den führen sie zu Sommerfest und Tag der offenen Tür des KS Theaters. Den Duft von frisch gegrillter Wurst in der Nase, kommt man an einer improvisierten Außenbühne vorbei. Dort werden Ensemble-Mitglieder singen, Gäste dürfen auch — und Fabienne van Straten empfängt einen mit offenen Armen. Sie ist das zweite Ich, in das Theaterchef Kristof Stößel zu gegebenen Anlässen schlüpft.

„Herzlich willkommen“, sagt die „heimliche Theaterchefin“. Fabienne hat sich, dem heißen Wetter angemessen, in einen warmgelben Sommertraum gewandet, mit rosa Rosen darauf. Dazu passend eine gelbe Kette aus großen Holzperlen angelegt. Die breitrahmige Brille harmoniert farblich mit dem Rosenmuster des Kleids. Gewagt? Nein. Expressiv? Auf jeden Fall. Und überhaupt: Fabienne kann das tragen.

Als sie dann ihre Besucher in den Theatersaal bittet und auf dem Sofa der Bühnendekoration Platz nimmt, da ist das wie ein Besuch bei Freunden. Fabienne plaudert über Privates - für Kristof Stößel steht die Hochzeit an — bezieht anwesende Ensemblemitglieder ein. Plaudert über das Theater. Aus der Zeit, als Stößel neu in Wuppertal war. „Wuppertal muss man verstehen lernen.“ Eine Voraussetzung sei das, wenn man denn für Wuppertaler Theater machen will. „Hannoveraner lachen an ganz anderen Stellen. Dafür sind sie auch um halb Elf wieder weg, weil sie den Bus noch kriegen müssen. Münchner bleiben — und trinken ihr Bier.“ Was bevorzugt das Wuppertaler Publikum denn? „Nichts Schlüpfriges“, sagt Fabienne / Stößel. „Nicht diese Schenkelklopfer. Dafür kommen lokale Bezüge gut an. Ein lustiger Satz über den Toelleturm zum Beispiel. Wenn es denn geht. Wenn das Stück in Paris spielt, wird das eher schwierig.“ Die Kunst sei, alle Generationen ins Theater zu kriegen. Was habe er sich gefreut, als seine Nichte (18) von der Komödie „Drei Morde Küche Bad“ begeistert gewesen sei. Ein Schuss Politik sei auch nicht verkehrt. In dem Fall geht es um Gentrifizierung. „Unsere Stücke haben lange Vorlaufzeiten. Für 2019 steht schon alles fest. Wir planen gerade für 20/21.“ Es gebe genug Theater mit ähnlicher Stückeausrichtung in der Region. Da sei man gut beraten, sich die Rechte frühzeitig zu sichern. Weil es dann sowas wie Fristschutz gibt.

„Eine Großstadt wie Wuppertal braucht ein professionelles Komödienhaus“, ist Stößel überzeugt. Theater für Wuppertal, da plant das KS Theater in großen Zeiträumen. „Wenn 2025 tatsächlich die Bundesgartenschau kommt, ich habe schon mal die Rechte an einem Stück über Schrebergärten gesichert.“ Sonstige Pläne? „Vielleicht ein Wuppertal-Musical. Vielleicht spiele ich dann den Mucke.“ Immerhin ist dem Oberbürgermeister Theater nicht fremd, hat er doch früher eigene schauspielerische Erfahrung gesammelt und ist im TiC aufgetreten. „Talkshows mit berühmten Wuppertalern wären eine Möglichkeit. Und Kleinkunstabende.“

Dass man nicht nur über eine Ausweitung der Palette im KS Theater nachdenke, sondern auch über die Möglichkeit einer Quantitätssteigerung, das deutet Stößel an. Die Dinge könnten sich so entwickeln, dass man nicht nur in jedem zweiten Monat das Haus bespielen könne. Die Gästezahlen würden in Übrigen zunehmen, aber immer noch sei da eine Steigerung wünschenswert. Und dann gibt es einen Appetithappen für die Gäste der Offenen Tür: die ersten zwölf Minuten von „Drei Morde, Küche Bad“. Fabienne räumt das Sofa, Irene und Uwe betreten ihr stark renovierungsbedürftiges neues Heim. Es geht um das System im Allgemeinen und ihre Beziehung im Besonderen. Und um Mord. Wer mehr wissen will, der sollte in die Komödie Wuppertal kommen.