Wuppertaler weltweit Maria Karavia brachte die griechische Kultur nach Wuppertal
Die Griechin besuchte 1989 das Bergische Land – und blieb gleich da.
Unter der warmen Sonne Griechenlands wurde Maria Karavia in Kavala, einer Hafenstadt in Makedonien im Norden des Landes, am Golf von Thasos geboren. Es zog sie früh zum Theater. Sie absolvierte eine Schauspiel- und Theaterausbildung an der Schauspielschule in Athen. 15 Jahre spielte sie dort Theater, war für Film, Fernsehen und den staatlichen Rundfunk tätig, präsentierte zahlreiche Musik- und Theatersendungen.
1989 verschlug es sie ins Bergische Land. Sie erinnert sich: „Ich habe meine Schwester in Radevormwald besucht und entschied mich, die deutsche Sprache zu lernen.“ So kam sie an eine Sprachenschule in Wuppertal, lernte die Stadt historisch und kulturell kennen. „Ich war begeistert, denn es gab das Schauspielhaus, die Oper, viele kleine Theater, eine tolle Musikszene und natürlich viele Griechen.“ Für Karavia war Wuppertal eine Stadt mit einem großen Interesse für ausländische Kulturen – und sie entschied zu bleiben. Ein Glücksfall für die Kulturszene, denn mit ihrem beruflichen Hintergrund war es kein Wunder, dass sie auch hier in der Theaterbranche aktiv wurde.
Bereits ein Jahr später gründete sie das Griechische Theater, beheimatet an der Alsenstraße. „Es gab damals kein griechisches Theater in Deutschland und ich wollte die Kultur meiner Heimat hier bekannt machen“, erzählt sie. Rund 20 Jahre leitete sie das Theater. Hauptsächlich griechische Werke in zwei Sprachen kamen zur Aufführung. Gut erinnert sie sich an die Stücke, war Hauptdarstellerin in „Yerma“ von Frederico Garcia Lorka, in „Die Mandelplätzchen“ von G. Hassapoglou, und in „Elektra“ von Sophokles.
Noch heute erinnert sie sich an das große Interesse des griechischen und deutschen Publikums und berichtet von drei Fernsehkanälen, die bei der Generalprobe zum Eröffnungsstück dabei waren. Mit Schauspielern aus sechs Nationen arbeitete sie alleine für „Antigone“ von Sophokles. „Das war ein tolles Erlebnis Sophokles Logos in zwei Sprachen, Deutsch und Griechisch, zu hören.“
Auszeichnungen unter
anderem für ihr Lebenswerk
Drei Auszeichnungen hat sie bekommen: von der Griechischen Akademie für Kultur, der Griechischen Gemeinde in Wuppertal und vom Griechischen Schauspieler Verein für die Weiterleitung der griechischen Kultur und für ihr Lebenswerk. Dabei wurde nicht nur in Wuppertal gespielt, mit den Aufführungen gastierte man in zahlreichen deutschen Städten, in Belgien, Holland, der Schweiz und auch in Griechenland.
Zusätzlich engagierte sie sich für den Nachwuchs, bezog Lyrik und Musik in ein Programm der beruflichen Qualifizierung von jungen Heimkehrern mit ein. Es gab Konzerte mit Beteiligung von Schülern der damaligen Griechischen Grundschule, von Kindergruppen italienischer, deutscher und türkischer Herkunft sowie Theaterworkshops für Kinder. Begeisterte sie schon zu Beginn ihres Aufenthalts in Wuppertal die kulturelle Vielfalt, wirkte sie in Organisationen bei Kulturthemen, die Ausländer in der Stadt betreffen, mit.
Noch heute, zehn Jahre, nachdem sie wieder nach Kavala in Griechenland zurückkehrte, ist die Erinnerung an die Zeit wach. Sie freut sich, wenn sie Menschen trifft, hier oder in Griechenland, die ihr Theater thematisieren, für die es etwas Besonderes mit Theateraufführungen auf hohem Niveau war. „Mein Erlebnis mit dem Griechischen Theater in Deutschland hat aus mir eine bessere Schauspielerin, Regisseurin und auch einen besseren Menschen gemacht“, resümiert sie.
Heute leitet sie eine Schauspielschule für Laienschauspieler und Menschen mit Handikap. In Planung sind auch Gastspiele in Nordrhein-Westfalen. Zuletzt war sie im Rahmen des Programms zur Kulturhauptstadt 2010 in Essen und natürlich auch zur 20-jährigen Jubiläumsveranstaltung ihres Theaters. Noch heute ist sie dankbar für die Unterstützung seitens der Stadt, verschiedener Organisationen und Privatleute. „Ich bin meinen Mitarbeitern, Schauspielern, Musikern, Tänzern und Regisseuren, die an mich geglaubt haben, dankbar. Mein Traum ist es, nach so vielen Jahren in der Stadt, die ich so geliebt habe, nochmals aufzutreten.“