Ein Campus für die Kultur

Bei dem Projekt an der Bergischen Uni lernen Studierende, kulturelle Projekte ins Leben zu rufen und umzusetzen.

Foto: Lea Isabelle Sander

Wuppertal. Der Begriff „Kultur-Campus“ klingt derart akademisch, als wäre er an der Universität erfunden worden. Und so ist es auch. Man muss schon hinter die Kulissen schauen, um etwas damit anfangen zu können. Es handelt sich um ein auf drei Jahre angelegtes Seminar, das im Wintersemester 2016/17 ins Leben gerufen wurde. Der Inhalt dieses Projekts ist eine bestimmte Form von Musikpädagogik, bei der es um Musik als verbindendes Element geht.

Verantwortlich dafür zeichnen die akademische Rätin Annette Ziegenmeyer sowie der Musiker und Musikpädagoge Björn Krüger. Er ist bekannt als Mitglied der Wuppertaler Band Uncle Ho. Einige Konzepte sind bereits dank dieser Lehrveranstaltung in die Tat umgesetzt worden. „Zusammen Weinen - Zusammen Lachen e.V.“ von Student Jens Reddmann kümmert sich in musikalischer Form um Kinder, die in einer Hospizeinrichtung leben.

Studentin Lea Sander hat in einer Schule in Malaysia ein einmonatiges Musikprojekt durchgeführt. Kinder sollten durch die kreative Auseinandersetzung mit Musik über die Folgen der Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll aufgeklärt werden. Es wird nicht nur vermittelt, solche musikkulturellen Pläne selbstständig zu erarbeiten in Form von Projektkonzeption und Projektgestaltung.

Denn um sie schließlich umzusetzen, gehört darüber hinaus eine ganze Menge mehr dazu: Die Suche nach Förderern, Antragstellungen, die Kostenkalkulation oder die Kunst des Aufbaus von Netzwerken sind wichtige Aspekte, die es gilt zu erlernen. Nach bestandener Abschlussprüfung — sie beinhaltet eine schriftliche Arbeit und einen mündlichen Vortrag wie ein Kolloquium — erhalten die Absolventen das Zertifikat „Kultur-Campus Wuppertal: Projektarbeit in der kulturellen Bildung“.

Ziel ist außerdem, die Uni stärker mit der Kulturszene zu verknüpfen. Eine weitere Idee will Ziegenmeyer realisieren: Sie möchte Häftlingen im Jugendstrafvollzug eine Chance bieten, sich kreativ mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Sie beabsichtigt dadurch, dass sich Gewalt und Konflikte Kraft der Musik in vernünftige Bahnen lenken lassen. Im Rahmen der Ü-55-Forschertage sprechen Ziegenmeyer, Krüger, Sander und Reddmann am Donnerstag, 14. September, um 13.15 Uhr zum Thema „KulturCampus — Dein Kulturprojekt: Planen — Entwerfen — Durchführen“.