Ein Musikhaus wird 75

Das Spektrum reicht von der Klassik über die Beatles und Kirchenmusik bis zu den Noten der Twilight-Saga.

Wuppertal. Die Songbooks von den Beatles, Don McLean, Johnny Cash oder Paul Simon gehören sowieso zum Standard und sind längst Klassiker. Dazu kommen Noten-Bücher zu Hannah Montana, Herr der Ringe, Harry Potter oder zur Twilight-Saga. Und so kommt es über alle musikalischen Beständigkeiten und Moden hinweg, dass Generationen von Wuppertalern die Blockflöte oder die Gitarre im Musikhaus Landsiedel-Becker gekauft haben. Nicht selten gehören daher drei und mitunter sogar vier Generationen einer Familie zur Kundschaft des Musikalienhandels. Nun feiert das Unternehmen mit Sitz an der Höhne/Ecke Werther Hof das 75-jährige Bestehen.

Inhaberin Henriette Bock führt das Unternehmen seit 1984. Hans-Joachim Keysers, Repräsentant des Schott-Verlags, bescheinigt ihr, dass das Musikhaus zu den wichtigsten Musikalien-Handlungen der Bundesrepublik gehört. Und das bei einer wirklich langen Tradition, in der die Ära mit Henriette Bock ein tolles Kapitel darstelle.

Den Anfang nimmt diese Tradition 1935, als Edith Becker die Musikalienhandlung aus einer Buchhandlung herauslöst. Sie stammt aus einer Familie, in der viel musiziert wird und alle fünf Töchter selbstverständlich ein Instrument lernen - so wie das zu jener Zeit in vielen Familien üblich ist. Auch Firmen haben noch mitunter ihre eigenen Werksorchester. Der Krieg zerstört dann zwar das Geschäft an der Schuchardstraße und der Neuanfang an der Linderhauser Straße gestaltet sich schwierig, doch die 50er Jahre sind auch vom musikalischen Nachholbedarf bestimmt. Das Interesse der Menschen an der Musik ist riesig, das Geschäft entwickelt sich ständig weiter. Von 1974 bis 1984 führt das Ehepaar Wagner das Unternehmen. Seit dem ist Henriette Bock in der Verantwortung. Mit ihrer Mitarbeiterin Ulrike Boller hatte sie zuvor in Düsseldorf evangelische Kirchenmusik studiert. Als Kirchenmusikerin sind beide auch jetzt aktiv: Ulrike Boller in der Lichtenplatzer Kapelle, Henriette Bock in Beyenburg/Laaken.

Sie selbst hat schon als Kind ihre Noten in der Musikalienhandlung gekauft. Und sie war die erste Klavierschülerin der Tochter der Firmengründerin. Damit weiß Henriette Bock quasi von klein auf, wie beratungsintensiv das Geschäft, wie wichtig der Kontakt zu Musiklehrern ist und wie vielschichtig die Anfragen zu Noten, Biographien und Konzertplanungen sein können. Ein Grund mehr, die Hände von der E-Gitarre ebenso wie von allem, was Tasten hat, zu lassen. Klassisch geht es daher eben eher um Gitarre, Blockflöte und zunehmend Percussion. Auch die Nachfrage nach CDs steigt - wie auch der Umsatz mit dem Kartenvorverkauf ständig wächst.

Eine große Herausforderung stellt auch in dieser Branche die Internet-Konkurrenz dar - die zur Kaufentscheidung gehörende Beratung spielt sich jedoch im Musikhaus ab. Es dauert halt eine Weile, bis die passende Flöte oder Gitarre gefunden ist.