Ein Radhaus am Döppersberg? „Dafür fehlt die Infrastruktur“
Während ADFC und IG Fahrradstadt die Idee skeptisch sehen, verteidigt die Verwaltung die Einrichtung: „Das ist eine Chance.“
Döppersberg. Der beste Weg zum Hauptbahnhof mit dem Rad? Christoph Grote lacht. „Mit dem Rad über die Trasse nach Vohwinkel und dann in die S-Bahn oder den Zug.“ Ist natürlich nur ein Scherz des Fahrradbloggers. Aber auch nicht ganz aus der Luft gegriffen. Denn wer momentan wirklich zum Döppersberg will, hat es aufgrund der Baustelle nicht gerade einfach. Die neuen Wege, auf denen später die Radler unterwegs sein sollen, sind an einigen Stellen schon zu sehen — aber noch versperrt von Bauzäunen, dazu gibt’s ein Schilderwirrwar, das regelmäßig auch Fußgänger durcheinanderbringt.
„Ganz ehrlich. Ich würde das Rad irgendwo in der Innenstadt stehen lassen und den Rest des Weges laufen“, sagt Grothe. Auch Ehrfried Frohmüller vom ADFC wägt ab. „Welche Empfehlung will man geben? Möchte jemand zum Einkaufen nach Elberfeld und hat sein Rad dabei, kommt der natürlich zum Hauptbahnhof. Wer aber Fahrradfahren möchte, dem rate ich nach Vohwinkel direkt an die Trasse zu fahren.“
Noch, so merken beide an, sei die Beschilderung aber verbesserungswürdig, wie man von den Bahnhöfen Vohwinkel und Oberbarmen auf die Trasse findet. Neue Wegweiser werden jedoch bald kommen, verspricht Peinelt. Die jetzige Beschilderung sei eine Übergangslösung, zu mehr habe es vor allem auch aus finanziellen Gründen nicht gereicht.
Während übrigens beim Großteil der Tour zwischen den Protagonisten zumindest in den grundsätzlichen Punkten Einigkeit herrscht, gehen die Meinungen beim Blick auf die Stelle, wo in Zukunft das Radhaus am Döppersberg stehen soll, deutlich auseinander.
Der ADFC hatte bereits in der Vergangenheit kundgetan, was er von dem Standort hält — nämlich gar nichts, was auch Frohmüller noch einmal bekräftigt. „Vom Grundsatz her ist so ein Radhaus ja zu begrüßen, aber in Elberfeld fehlt dafür die Infrastruktur.“ Mehrere hundert Fahrräder könnten im Radhaus Platz finden. „Man braucht aber ja auch Leute, die das nutzen“, sieht Grothe kaum, dass die Einrichtung wirklich ausgelastet sein wird. „Es gibt zwei Halte des Regionalexpress in Trassennähe. Warum baut man kein Radhaus in Oberbarmen oder Vohwinkel?“ Das fragt sich auch der ADFC.
Die Zufahrten zum neuen Döppersberg seien für Fahrräder zudem extrem kompliziert. Grothe findet drastische Worte: „Das ist fast ein Ausflug in die Radverkehrsgeschichte“ — die Konzeption sei nicht von gestern, sondern sogar von vorgestern.
Peinelt kann die Kritik nachvollziehen. Aber: „Das Radhaus ist momentan nur am Döppersberg möglich. Ich sehe das als Chance.“ Im Zuge des Radwegekonzeptes, das in Arbeit sei, müsse man schauen, ob in Zukunft auch ähnliche Radstationen in Oberbarmen und Vohwinkel möglich seien.
Was das Radwegenetz um den neuen Hauptbahnhof angehe, räumt die Fahrradbeauftragte ein, würde man heute auch in der Verwaltung vielleicht anders entscheiden. Die Planung sei aber lange vor dem Start der Arbeiten am Döppersberg gemacht worden — als noch nicht abzusehen war, was für ein Erfolg die Trasse wird.