Ein Warenhaus als Bühne: 20er-Jahre-Revue im Kaufhof:

„Es liegt in der Luft“ bezauberte die Zuschauer mit dem Flair der 20er Jahre.

Elberfeld. Dort, wo sonst Kleiderständer stehen und sich Kunden stöbernd durch die Gänge bewegen, stehen nun Stühle und Scheinwerfer. Denn am Donnerstagabend wurde die Damenabteilung des Kaufhofs in Elberfeld nach Geschäftsschluss zur Theaterbühne.

Im Zuge der Veranstaltungsreihe um den 100. Geburtstag des Kaufhof-Vorläufers Tietz in Elberfeld und dessen Gründer Alfred Leonhard Tietz wurde in den vergangenen Wochen nicht nur ein Schaufenster des Hauses mit nostalgischen Stücken aus Gründertagen ausgestattet, sondern auch viel in Form von Vorträgen über die Tietz-Geschichte gesprochen. Die Revue „Es liegt in der Luft. Ein Spiel im Warenhaus“ war ein weiterer Höhepunkt der Reihe. Das Stück von Marcellus Schiffer und Mischa Spoliansky wurde 1928 in Berlin uraufgeführt. Es führte die Besucher zurück in die Kaufhaus-Atmosphäre der 20er Jahre.

Und so beginnen vier Studierende des Fachs Musikpädagogik an der Bergischen Uni die Aufführung als Schaufensterpuppen. Als Bühne dienen ihnen der Raum vor den Rolltreppen und die Treppen selbst. Im Hintergrund wechseln sie ihre Kostüme, um immer wieder einen anderen Typ von Kaufhaus-Besucher darzustellen. So singen und spielen sich die vier als Page, Dame, gestresster Familienvater oder Dieb durch die Auslagen, ganz nach dem Motto: „Es schwebt die Welt seit jeher schon / zwischen Herren- und Damenkonfektion.“ Begleitet werden die Figuren dabei am Klavier von Sandra Sieron.

Herrlich erfrischend bringt das Stück seine Zuschauer regelmäßig zum Lachen. Vor allem auch durch die aktuellen Elemente, die Cornelia Niedzkowski und Thomas Braus in ihre Inszenierung eingearbeitet haben. Dann ertönt so nicht nur ein kräftig-bergisches „woll?“, sondern es wird auch über die Wuppertaler Bühnen und aktuelle Politik getratscht.

Dazu überzeugen die Darsteller (Katharina Schumacher, Lena Schweizer, Florian Korth und Julian Suzuki) mit ihren Stimmern, schauspielerischem Talent und ihrem Charme — das Publikum haben sie gleich gefesselt.

Ob als feine Dame, mit rötlichem Licht herrlich in Szene gesetzt, die dramatisch die Rolltreppe herunter stolziert, oder als Fräulein Schabratzki, die nicht weiß, wo die Knöpfe zu finden sind — das Kaufhaus wird von allen Seiten satirisch beleuchtet. Dazu gibt es jede Menge komische Kunden mit außergewöhnlichen Wünschen: „Ich suche eine elegante Kirchenorgel.“