Sprockhövel Eine Erfolgsgeschichte mit Druckknöpfen

Sprockhövel. · Schaeffertec aus Sprockhövel stellt „Loxx“ her, die seit mehr als 60 Jahren in der Marine eingesetzt werden.

Tatiana Zaun Gallant und Markus Schoeppe zeigen die Produkte, die Schaeffertc herstellt.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Kann ein einziger Druckknopf einen rund 120 Kilo schweren Menschen tragen? Die Frage beantworten die Mitarbeiter des in Sprockhövel ansässigen Unternehmens Schaeffertec mit einem deutlichen Ja. „Theoretisch könnten sie sogar noch mehr halten. Aber natürlich müssten es die Materialien, an denen sie befestigt sind, auch aushalten“, sagt Tatiana Zaun Gallont und vertraut dabei selbstbewusst den Produkten ihres Arbeitgebers.

Das seit 2008 an der Kleinbeckstraße befindliche Sprockhöveler Unternehmen schreibt mit seinen Verschlussknöpfen „Loxx“ eine Erfolgsstory seit mehr als 60 Jahren produziert die Firma die sicheren Sperrverschlüsse

Der zunächst in England patentierte Sicherheitsverschluss (“Loxx“ klingt wie das englische Lock - Schloss/Verschluss), der von der Marine und der Automobilindustrie schon lange etwa zur Befestigung von Faltdecken genutzt wird, wird heutzutage in vielen Branchen eingesetzt. So werden beispielsweise in der Musikbranche Gitarrengurte mit den Metallknöpfen gehalten. Ebenso vertrauen Jäger und Sportschützen auf die Produkte der Sprockhöveler Firma, die mittlerweile auch von Modefirmen für Taschenaccessoires benutzt werden. Fototaschenhersteller gehören seit Jahren zur Kundschaft von Schaeffertec. Aber auch Stiftproduzenten wie Lami und Wortermann gehören zu den Geschäftspartnern der Firma.

Das Vorgängerunternehmen Schaeffer, später Prym, das Inhaber Christof Schmidt gemeinsam mit seinem Gesellschafter Otto Prange erwarb, blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Deshalb wollte der heute in Mainz lebende Teilhaber dem Sterben auf Raten der Produktionsstätte in Wuppertal nicht tatenlos zuschauen.

Der heute 57-jährige Schmidt war vom Produkt seiner Vorgänger wie den Ingenieuren Friedhelm Kramer, Carl Schaeffer und Felix Homberg überzeugt. „Diese Menschen haben gezeigt, dass der Mittelstand innovativ und risikobereit war, ohne dabei die Verantwortung für ihre Mitarbeiter aus den Augen zu verlieren“, schwärmt Schmidt von den Gründern seines Unternehmens. Deshalb wagte er den Kauf von Teilen seines früheren Arbeitgebers Schaeffer/Prym aus Barmen und 2010 den Betrieb einstellte.

Der in Lüdenscheid geborene Westfale wurde auf der Suche nach einem neuen Firmensitz schnell fündig. Durch seine Motorradfahrten und seine Ehefrau Kathi, die in Gevelsberg geboren wurde, war Sprockhövel eine der ersten Adressen für den Familienvater. „Das ist für uns Stück Heimat, weil wir hier auch immer noch Freunde haben“, begründet Schmidt seine Wahl für den Standort.

Mit der Übernahme konnte Schmidt 17 Mitarbeiter vor einer ungewissen Zukunft retten. „Wir waren alle erleichtert und motiviert, hier gemeinsam zu zeigen, dass wir es Wert sind“, sagt Bernd Mützel, der seit seiner Ausbildung 1978 bei der Vorgängerfirma Schaeffer ist.

„Aktuell ist es so, dass die erfahrenen Mitarbeiter ihr Know-How an die jüngeren Kollegen weitergeben“, spricht Markus Schoepppe, ebenfalls seit seiner Ausbildung im Unternehmen, von einem langsam eingeleiteten Umbruch in der Firma. Der 40-Jährige Betriebswirt ist selbst für Verkauf und IT zuständig. „Bei so einem Unternehmen wie wir es sind, muss jeder überall mithelfen“, sagt Schoeppe, der davon berichtet, dass jeder auch mal in der Telefonzentrale einspringen können muss.

„Für uns ist Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig. Bei uns geht Klasse vor Masse“, erklärt Tatiana Zaun Gallont, die Vorgaben und die Philosophie ihrer Chefs, die nicht umsonst auf nachhaltigen Erfolg und Geschäftsentwicklung wert legen. Nur so konnte man jetzt schon zum Globalplayer werden. Denn mit ihren Waren beliefert Schaeffertec seine Kunden auf der ganzen Welt.