Ein besonderer Nachmittag Eine Messe mit Greifvögeln und Bläsern in Wuppertal-Beyenburg

Wuppertal · Der sonntägliche Gottesdienst in der Beyenburger Klosterkirche war dem Heiligen Hubertus gewidmet.

Die Hubertus-Andacht in der mit Tannengrün geschmückten Klosterkirche Beyenburg.

Foto: Matthi Rosenkranz

Wie immer im Herbst war die ehrwürdige Klosterkirche in Beyenburg (errichtet 1497 n.Chr.) festlich mit Tannengrün geschmückt und im Altarraum dokumentierte das Geweih eines Achtenders, dass der gestrige Gottesdienst beim Heiligen Hubertus gewidmet war. Ein imposantes Bild, als die Beyenburger Schützen der Bruderschaft St. Anna et Katharinae in ihren prächtigen Uniformen zusammen mit den mehr als 30 weiblichen und männlichen Jagdhornbläsern aus Schwelm und Wuppertal Barmen einmarschierten, erwartungsvoll verfolgt von den vielen Gläubigen, die den „Beyenburger Dom“ nahezu bis auf den letzten Platz gefüllt hatten. Der Förderverein Kloster Beyenburg sorgt in jedem Jahr für diesen Höhepunkt im Leben der Kirchengemeinde Sankt Maria Magdalena und weist auch darauf hin, dass die Kollekte während der Andacht zum Erhalt des angeschlossenen Klosters verwendet wird.

Und wie in jedem Jahr ist auch die Falknerei Gaßmann aus Remscheid im Altarraum vertreten. Diesmal mit fünf Greifvögeln, nämlich mit den „Routiniers“ Uhu Moritz, dem amerikanischen Wüstenbussardweibchen Shyn, deren erstmals an der Hubertusmesse teilnehmenden Sohn Tobi, dem Bussard Sherlock und dem Falken Charly, der als „Novize“ einen Augen- und Ohrenschutz trug.

Schließlich stellten die volltönenden Jagdhornklänge für die Tiere schon eine Herausforderung dar. Doch alle fünf nahmen den „Bläsermarsch“, „Hallelujah“ oder die Aufforderung „Auf zum fröhlichen Jagen“, und das wunderbare Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ mit stoischer Gelassenheit hin und schienen sogar aufmerksam zu lauschen. Wie auch bei der Predigt von Pfarrer Burkhard Möller oder den Ankündigungen von Bernd Grasedieck, der einmal mehr die Leitung des Programms übernommen hatte.

Jagdhornbläser ersetzten diesmal die Orgelmusik

Dabei ist die Hubertus-Messe dem gleichnamigen Heiligen gewidmet, der vom rücksichtslosen Jäger zum verantwortungsvollen Heger geläutert wurde, als ihm ein Hirsch im Wald erschienen war, der zwischen seinem Geweih ein Kreuz getragen haben soll. Die fromme Legende soll zu einem respekt- und rücksichtsvollen, „waidgerechten“ Umgang mit der Schöpfung mahnen und ist deshalb von alarmierender Aktualität geprägt. Das betonte auch Langerfelds und Beyenburgs Bezirksbürgermeister Andreas Bialas in seinem Grußwort im Programm, war jedoch auch vor Ort und genoss die Andacht im laut seinen Worten „wunderschönen Fleck auf der Erde“.

Die Orgelmusik wurde diesmal durch die diversen Auftritte der Barmer und Schwelmer Jagdhornbläser ersetzt, und zum Ende des Gottesdienstes hatte Programmgestalter Bernd Grasedieck, der auch seinen Nachfolger im Vorstand des Fördervereins, Dirk Scheffler, vorgestellt hatte, noch eine besondere Überraschung parat: Eine Alphornbläserin und drei Bläser brachten nämlich ihre riesigen Instrumente im Altarraum in Positur und erfreuten die sichtlich begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer mit einem klangvollen Konzert. „Man sieht im Geiste geradezu die schneebedeckten Gipfel“, fühlte sich Andreas Bialas in ein alpines Urlaubsgebiet versetzt. Benno und Ehefrau Kerstin Jahn und zwei Musikfreunde aus Radevormwald und Lüttringhausen hatte für diesen außergewöhnlichen Kunstgenuss gesorgt.

Mit dem Ausmarsch der zahlreichen Mitwirkenden aus der Kirche endete die gut einstündige Andacht, wobei es Shyn, die Wüstenbussardin, angesichts des geöffneten Kirchentores gar nicht mehr abwarten konnte und am liebsten flugs in die Freiheit hinausgeflattert wäre. Allerdings wurde sie durch ein Seil am Flug in die Freiheit gehindert, hatte sich dann aber beruhigt und stand auch auf dem Vorplatz, wie auch ihre gefiederten Artgenossen zusammen mit ihrem mit schützendem Handschuh bewehrten „Personal“ für diverse Selfies zur Verfügung.

Der Förderverein hatte zum Abschluss in der hereinbrechenden Dämmerung im Klosterhof noch zu einem Umtrunk und Imbiss eingeladen, der bei moderaten Herbsttemperaturen stilgerecht von den fleißigen Jagdhornbläsern musikalisch begleitet wurde.