Eröffnung: Ein Kulturwunder in schwierigen Zeiten
Am Samstag ist das Theater eingeweiht worden. Verdienst von Theaterfreunden und Spendern.
Wuppertal. Mit 1,5 Millionen Euro lässt sich einiges auf die Beine stellen. Zum Beispiel ein ganzes Schauspielhaus. Den Beweis dafür tritt seit Samstag das Theater am Engelsgarten an. Es ersetzt die marode Schauspielbühne an der Kluse in Elberfeld. Deren Sanierung konnte und kann die Stadt Wuppertal sich nicht leisten. Aber das Theater am Engelsgarten ist trotz der nur 152 Sitzplätze viel mehr als nur Ersatz. Darin waren sich alle Premierengäste einig.
„Wir haben nun endlich ein angemessenes Theater“, sagte Oberbürgermeister Peter Jung. Die alten Bühnen seien für eine Stadt mit 420.000 Einwohnern geplant gewesen. Heute hat Wuppertal 350.000. Entsprechend viele Sitze blieben in der Vergangenheit unbesetzt. Hinzu kommt der gesellschaftliche Wandel. Kultur spielt keine Hauptrolle mehr.
Sehr zum Leidwesen des Vorsitzenden der Theaterfreunde, Peter Vaupel. Der ehemalige Chef der Stadtsparkasse zeigte sich glücklich, „dass unsere Stadt mit dem Theater am Engelsgarten um eine kulturelle Einrichtung erweitert wurde“. Für Vaupel ist die neue Spielstätte ein Signal in Richtung kulturelle Bildung, die soziale Handlungskompetenz fördert.
Bühnen-Geschäftsführer Enno Scharwächter erinnerte an zehn turbulente Jahre im Kulturleben der Stadt, seit die Bühne des Schauspielhauses 2004 für immer geschlossen wurde, um womöglich schon bald als Tanzzentrum Pina Bausch Wiedereröffnung zu feiern. Diese zehn Jahre sind gekennzeichnet von verschiedenen Spielstätten, vielen Ideen, geplatzten Träumen und dem trotzdem unermüdlichen Einsatz von Günter Völker.
Der ehemalige Vorsitzende der Theaterfreunde war Motor der neuen kleinen Spielstätte, hat sich von Bedenkenträgern und Kleinmütigen nicht irritieren lassen und stand am Samstag sichtlich bewegt vor beziehungsweise in seinem Werk. Völker wurde für sein Engagement mit der Ehrenmitgliedschaft an den Wuppertaler Bühnen ausgezeichnet, „Am Montagmorgen meldest Du Dich bei unserer Intendantin, Frau Abbrederis, zum Dienst“, witzelte Jung.
Dann gab der Oberbürgermeister seinem Stolz darauf Ausdruck, dass Wuppertal in schwierigen Zeiten dieses Kulturwunder vollbracht habe. Das sei neben den Theaterfreunden aber vor allem den Geldgebern zu verdanken, die mit ihren Spenden die Baukosten gedeckt hätten. Allen voran nannte Jung die Jackstädt-Stiftung, die sich allein mit 950.000 Euro beteiligt habe.