Farbenpracht und Bildgewalt: Peter Paul Rubens ist da
In der Stadthalle lauschten zahlreiche Ehrengäste den Reden — bevor sie den Meister genossen.
Wuppertal. Das „Weltereignis“ Peter Paul Rubens ist in Wuppertal gestartet. Vor zahlreichenn geladenen Gästen würdigte Oberbürgermeister Peter Jung während der feierlichen Eröffnung der Rubens-Ausstellung in der Stadthalle die Verdienste von Museumsdirektor Gerhard Finckh, der in den vergangenen Jahren großartige Ausstellungen, wie etwa die Schau um Claude Monet, realisiert habe.
Rolf Kanzler, Vorstandsmitglied der Jackstädt-Stiftung, die die Ausstellung wieder maßgeblich finanziell unterstützt, hob hervor, dass die Stiftung mit Trasse, Junior-Uni und Kinder-Hospiz auch wichtige soziale Projekte fördere. Paul Huvenne, Direktor des Königlichen Museums für Schöne Künste in Antwerpen, das wichtige Ausstellungs-Stücke beisteuerte, bescheinigte Finckh Professionalität und Gründlichkeit.
Finckh selbst erzählte von den ersten Kontakten mit Rubens während seines Studiums in München, die er durchaus als physische Tortur in Erinnerung habe. Vier Stunden lang standen die Studierenden vor einem Rubens in Seminaren des Professors Willibald Sauerländer. Und wer sich setzen wollte, erhielt den Verweis: „Vor einem Rubens sitzt man nicht.“
Diese Hochachtung vor dem bedeutenden Maler, Gelehrten und Diplomaten, der schon zu seiner Zeit wegen seiner Bemühungen um Frieden in Europa den Friedensnobelpreis verdient hätte, zeigt die Ausstellung mit 50 Werken des Barockmalers im Von der Heydt-Museum.
Ohne dem Geniekult zu huldigen, bietet die Ausstellung einen Blick auch in die Politik der Zeit, zeigt allegorische Figuren und gibt so manches Bilderrätsel auf. „War Rubens etwa ein früher Existenzialist oder gar Nihilist?“, fragte Finckh in seiner Rede und spielte auf die damals tobenden Religionskriege an, die den getauften evangelischen Christen und zum Katholizismus konvertierten Rubens zum künstlerischen Diskurs verleitet haben mögen.
Die Ausstellung spielt mit Inszenierungen: Rote Samt-Stores zieren Durchgänge, Reproduktionen von Deckengemälden auf Stoff und Tapetenwände schaffen einen authentischen Eindruck. Tapetenfabrikant Martin Erfurt: „Wir haben aus Originalbildern der Barockzeit Digitaldrucke auf Vlies angefertigt und manche Wände damit ausgestattet.“
Paul Huvenne findet das Ausstellungskonzept wunderbar, denn es sei nicht einfach, Rubens auszustellen. In Wuppertal aber helfe die Präsentation dem Betrachter, sich zu orientieren. Er sieht das Gemälde aus seinem Museum „Christus am Kreuz“ im Ambiente eines barocken Altars als Foto-Tapete bestens zur Geltung kommen. „So bekommt es eine ganz besondere Andacht“, äußert sich der Leiter des Königlichen Museums für schöne Künste in Antwerpen fasziniert.