Farfarello bezaubert mit den sanften Tönen in der Wupperfelder Kirche
In der Wupperfelder Kirche überzeugt das Trio vor allem mit melodischen Stücken.
Wuppertal. Schmerzverzerrte Mimik, das Hemd so offen wie das wallende Haar und eine farbige Effektbeleuchtung auf Fußsohlenhöhe, die wirr tanzende Schatten an die Wand wirft. Mani Neumann setzt alles daran, um sich als Teufelsgeiger in Szene zu setzen und hilft noch ein wenig nach, indem er das Prädikat auch auf der Internetseite der Formation Farfarello verwendet.
Nun kennt die Musikwelt nicht erst seit der Verfilmung den Ur-Teufelsgeiger Niccolò Paganini und weiß, was auf der Violine wirklich möglich ist. Da bleibt die Frage, ob sich Farfarello, am Freitag zu Gast in der Alten Wupperfelder Kirche, mit der Vollmundigkeit nicht einen Bärendienst erweist. Neumann sparte die Sechzehntel weitgehend aus und überließ sie seinem altgedienten Gitarristen Ulli Brand und dem Gast José Cortijo (Percussion). Ein wahrhaft perfektes Zusammenspiel des Trios bügelte das kleine Manko — falls man es denn überhaupt als solches empfinden mochte — freilich aus.
Farfarello ist unter den deutschen Bands insofern ein Sonderfall, als sie sich seit mittlerweile 31 Jahren auf der Bühne behaupten. Und das mit ehrlicher, handgemachter Musik, überwiegend aus eigener Feder. Die Popularität und Wildheit der frühen Jahre ist Professionalität und Besonnenheit gewichen, was sich akustisch bezahlt macht — wenn nur die Attitüde der Eigenwerbung mit der Entwicklung Schritt halten würde.
Farfarello tritt in unterschiedlichen Formationen auf, geboten wurde am Freitag „Farfarello im Licht“ mit der Illumination von Jörg Rost — ein anspruchsvolles Szenario gerade in der schönen Kirche, deren Zukunft leider ungewiss ist. Hier deutete sich eine mögliche Entwicklung für das Gebäude an. Abseits solcher Überlegungen bleibt zu ergänzen, dass die musikalischen Perlen der Band nicht in den wilden bis teils wirren und harmonisch simpel gestrickten Kompositionen liegt, sondern in den eher sanften, melodischen Stücken. Von ihnen hätte man gern ein wenig mehr gehört, aber das liegt möglicherweise nicht im Interesse der langjährigen Farfarello-Fans.