Finanzierungslücke: Die Pflegevorschule schließt ihre Tore
Ein Zweig der Ausbildung an der Akademie für Gesundheitsberufe muss schließen. Damit fallen 39 Plätze weg.
Wuppertal. Die Akademie für Gesundheitsberufe hat zum Juli 2007 die Pflegevorschule, einen Zweig ihrer Ausbildung, eingestellt. In 39 Plätzen wurden in dem Schulbetrieb 40 Jahre lang junge Menschen auf Pflege- und Sozialberufe wie den des Erziehers oder der Krankenschwester vorbereitet. Die Plätze waren in den vergangenen Jahren zu 80 bis 85 Prozent ausgelastet. Die letzten acht Absolventen haben jetzt ihre Zeugnisse bekommen.
Neben dem klassischen Schulunterricht, der in Kooperation mit dem Berufskolleg Kohlstraße und der Bergischen Volkshochschule angeboten wurde, lernten die Jugendlichen unter anderem Haushaltsführung und Wäschepflege. Außerdem sammelten sie in Praktika bei Krankenhäusern, Kindergärten und Altenheimen erste Berufserfahrungen. Bei Bedarf konnten die Schüler eine Fachoberschulreife abschließen.
"Wir haben lange versucht, die finanzielle Sicherheit aufrecht zu halten. Aber das ist uns leider nicht gelungen", sagt Michael Breuckmann, Geschäftsführer der Akademie. 2006 wurde der Pflegevorschule die Bafög-Berechtigung entzogen, zuvor wurde der Ausbildungszweig über Bafög und einkommenabhängige Elternbeiträge finanziert.
Die Akademie habe die Arbeitsgemeinschaft von Stadt und Arbeitsagentur (Arge) und das Jugendamt um Hilfe gebeten. "Von unserem Konzept war man überzeugt, aber eine Finanzierungsmöglichkeit hat man nicht gesehen", bedauert Breuckmann.
Die Schließung des Ausbildungszweigs ist besonders für Jugendliche mit eingeschränkter Zukunftsperspektive ein Verlust. "Die Pflegevorschule war in den vergangenen Jahren vermehrt Jugendsozialarbeit", sagt Breuckmann. Dort habe man jungen Menschen, die auf dem klassischen Bildungsweg gescheitert waren, eine zweite Chance gegeben. "Die Jugendlichen haben bei uns ein Stück Lebenstüchtigkeit vermittelt bekommen."
Der Erfolg der Pflegevorschule war auch messbar: Die Vermittlungsquote in Pflege- und Sozialberufe lag bei rund 90 Prozent. Viele der Schüler wurden unter anderem in den Kliniken St. Antonius untergebracht.