Konjunkturbarometer Finger am Puls der Konjunktur

Wuppertal · Wissenschaftler der Uni analysieren die wirtschaftliche Lage in der Region. Umfragen liefern Daten für regionale Prognosen.

André Betzer (l.): „Wir hoffen auf noch mehr Teilnehmer.Markus Doumet: „Wir schaffen ein Gut für die Region.“

Das Institut für Unternehmensforschung und Organisationspsychologie (WIFOP) hat in dieser Woche das zweite Regionale Konjunkturbarometer für das Bergische Land veröffentlicht. 141 Unternehmen mit rund 15 000 Beschäftigten nahmen im zweiten Quartal an einer Umfrage zur Geschäftslage teil, die Mehrzahl der teilnehmenden Betriebe kommt aus Wuppertal. Vierteljährlich soll der Konjunkturreport, der in Kooperation mit den drei Sparkassen im bergischen Städtedreieck erstellt wird, veröffentlich werden. Die Herausgeber der Studie, Wissenschaftler des Instituts für Unternehmensforschung und Organisationspsychologie an der Bergischen Universität, wollen den Unternehmen ein Werkzeug an die Hand geben, das es in dieser auf eine Region zugeschnittenen Form sonst noch nicht gibt. „Unser Wunsch ist es, die Teilnehmerzahl schrittweise auszubauen. Wir haben nicht allein die großen Unternehmen im Blick, sondern es geht uns vor allem auch um die kleinen Betriebe in der Region“, sagt Prof. André Betzer, wissenschaftlicher Leiter des Regionalen Konjunkturreports. Erste Untersuchungsergebnisse legten die Wissenschaftler im Frühjahr vor. Der ersten Umfrage ging eine ausgiebige Planung voran.

„Das war wie bei der Gründung eines Unternehmens. Wir haben zum Beispiel einen Business-Plan aufgestellt und ein Tool zur Analyse der Daten entwickelt“, verrät Betzer. Neben der Erhebung von Daten werden quantitative Methoden wie Faktorenmodelle angewandt, um die Lage in der Region in Relation zur wirtschaftlichen Gesamtentwicklung national und international zu setzen. Aufschlussreich für die Wirtschaft im Bergischen können zum Beispiel vergleichbare Entwicklungen auf nationaler Ebene sein. Für diesen Part ist Juniorprofessor Markus Doumet zuständig.

„Wir würden gerne viele Kleinbetriebe, darunter alle Gastronomen, erfassen, weil es im Vergleich zu den großen Unternehmen unterschiedliche Entwicklungen gibt. Der Zeitaufwand für die Beantwortung der Fragen ist minimal“, sagt André Betzer. Die Vision ist, dass sich in Zukunft verschiedene Unternehmen in einer Branche miteinander vergleichen können, um die Chancen und Risiken der jeweiligen wirtschaftlichen Lage besser zu verstehen. „Die Transparenz hat natürliche Grenzen, wenn es zum Beispiel in einer Stadt nur zwei Unternehmen in einer speziellen Branche gibt. Grundsätzlich haben wir alle Vorkehrungen getroffen und die Datenschutzbeauftragte der Bergischen Universität in unsere Planungen einbezogen“, sagt Betzer, der betont, dass sein Institut keine eigenen Interessen mit dem Konjunkturbarometer verfolge. „Wir wollen ein wirtschaftliches Gut schaffen“, sagt Markus Doumet.

Beide Wissenschaftler sprechen von einer Win-Win-Win-Situation für die bergischen Unternehmen, die Stadt und die Universität. „Wir werden das Konjunkturbarometer in der Lehre aufgreifen. Und Studenten wird sich die Gelegenheit bieten, Unternehmen aus der Region kennenzulernen“, sagt Markus Doumet. Während im ersten Konjunkturreport die Medizintechnik im Mittelpunkt stand, lag der Schwerpunkt im aktuellen Konjunkturreport auf der bergischen Werkzeugindustrie.

Die Umfrage zum 3. Quartal beginnt am 16. September.