Mirke. „Freibäder erfüllen soziale Funktion“

Mirke. · Förderverein Pro Mirke diskutierte über die gesellschaftliche Bedeutung von Bädern.

Der Förderverein Pro Mirke betreibt das Freibad Mirke bislang als Pool im Pool.

Foto: Verein Pro Mirke

Investitionen in und die Unterhaltung von Frei- und Hallenbädern sind eine freiwillige Aufgabe für die Kommunen und fallen als solches schnell weg, wenn eine Stadt oder eine Gemeinde aufgrund finanzieller Engpässe sparen muss. Bäder werden dann geschlossen, Wasserflächen stehen der Öffentlichkeit nicht mehr zur Verfügung. Auf den Verlust, den eine solche Entwicklung für ein Gemeinwesen in sozialer, sportlicher und kultureller Hinsicht mit sich bringt, hat der Vorsitzende des Fördervereins Pro Mirke, Heiner Mokroß, am Mittwochabend im Freibad Mirke hingewiesen. Anlässlich der Woche des bürgerschaftlichen Engagements brach Mokroß eine Lanze für den ehrenamtlichen Einsatz, den er und seine Mitstreiter für den Erhalt des Freibades aufbringen.

In einem Vortrag warf der Vereinsvorsitzende einen Blick auf 168 Jahre Freibadgeschichte in der Mirke. Neben dem pädagogischen Aspekt, dass die Bevölkerung durch den Betrieb eines Freibades Schwimmen lernen sollte, wies Mokroß auch auf die soziale Bedeutung hin, die ein öffentliches Bad haben kann. Bäder vermittelten eine besondere „Aufenthaltsqualität“, der Besuch bringe die Familie zusammen, zugleich würden dadurch Menschen „aus der Vereinzelung“ herausgeholt und in ihrem Sozialverhalten geschult. Und auch aus sportlicher Sicht falle Wuppertal und seinen Bädern eine besondere Bedeutung zu: Die „Wiege des westdeutschen Schwimmsportes“ liege hier, erklärte der Vereinsvorsitzende.

Die ehrenamtliche Arbeit zum Weiterbetrieb von Bädern, die von den Kommunen aufgegeben werden, müsse deshalb in Zukunft stärker unterstützt werden, leiste man doch einen Dienst für die Allgemeinheit, betonte Mokroß. Zudem gebe es leider immer noch Hürden bei der Gewährung von Fördermitteln. Mittlerweile habe sich die Wertschätzung durch die Stadt für die Bäder aber verbessert – auch aufgrund des heißen Sommers von 2018, erklärte der Vereinsvorsitzende. Fazit: „Der Förderwind hat sich etwas gedreht!“

Erste Ansprechpartner bei den Ausführungen Mokroß’ waren der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh und der Grünen-Stadtrat Peter Vorsteher, der auch Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt ist. Lindh plädierte für eine Verbesserung der Förderrichtlinien, bei denen bislang oft unterschieden werde, ob es sich bei den Mittelempfängern um einen Sport- oder Förderverein handle. Vorsteher bedauerte, dass den Kommunen die Mittel zur Unterstützung der freiwilligen Leistungen in den Bereichen Sport und Kultur fehlten und es deshalb in der „öffentlichen Daseinsvorsorge“ zu Lücken komme.