Forensik auf der Kleinen Höhe: Massiver Protest der Anwohner
Während das Land die Plänen für den Neubau der Klinik auf der Kleinen Höhe prüft, kündigen Betroffene Widerstand an.
Wuppertal/Kreis Mettmann. Der von Oberbürgermeister Peter Jung (DU) ins Spiel gebrachte alternative Standort für eine forensische Klinik in Wuppertal, die Platz für 150 psychisch kranke Straftäter bieten soll, sorgt bei den Anwohnern für Angst und Empörung. Jung hatte das Gewerbegebiet Kleine Höhe ins Spiel gebracht — damit die Klinik nicht auf Lichtscheid errichtet wird. Dort wäre sie mitten in einem Wohngebiet entstanden - aber auch an der Kleinen Höhe sind Anwohner in Katernberg und in Velbert -Neviges (Kreis Mettmann) betroffen. Die Wuppertaler kündigen Widerstand an:
Tanja Behringer erklärt: „Die erste Reaktion als direkte Anwohnerin mit kleinen Kindern ist Panik und der Gedanke, dass man sich auf jeden Fall wehren muss. Die kleine Höhe muss seit Jahren für alle möglichen Pläne der Stadt Wuppertal herhalten. Jetzt also eine Forensik. Schlimmer konnte es ja nicht mehr kommen. Auch hier werden sich die Anwohner zusammenschließen und sich wehren, genau wie auf Lichtscheid. Komisch ist, dass Politiker ihr persönliches Umfeld für solche Entscheidungen ausklammern. Warum nur?“
Steffen Hörster meint dagegen: „Wer es objektiv betrachtet, kommt zum Schluss, dass wenn überhaupt Lichtscheid in Frage kommt. Dort ist bereits die Jugend JVA und Industrie. Im Gebiet kleine Höhe ist nur Wohngebiet, was den Standort absolut unpassend macht. Und egal, was jetzt noch für Vorschläge kommen, irgendwer wird sich immer beschweren.“
Anna Mahlert schließt sich dem an: „Die kleine Höhe ist völlig ungeeignet — es handelt sich um eines der letzten Naherholungsgebiete und in unmittelbarer Nachbarschaft leben viele Menschen, insbesondere viele Familien mit Kindern. Es ist überhaupt nicht einzusehen, weswegen überhaupt in Wuppertal für ein wahnsinniges Geld eine neue Klinik gebaut werden soll — es gibt auch andere Gemeinden mit Flächen, die wesentlich besser geeignet sind. Man muss nicht intakte Natur in Nähe von Wohngebieten zubauen, sondern kann ungenutzte Industrieflächen als Standort wählen.“
Simone Fiß-Bähner kritisiert Oberbürgermeister Peter Jung: „Nachdem der OB nunmehr sein „Prestige-Objekt“ am Scharpenacken zu retten versucht, schlägt er aus der zeitlichen Not heraus einen anderen, ebenso wenig geeigneten Standort vor. Auch in unmittelbarer Nähe zu diesem Areal liegen Wohngebiete mit älteren Einwohnern, aber auch zahlreichen Familien und Kindern, die ebenso Angst um sich und den Wertverfall ihrer Immobilien haben. Vor zwei Jahren hätte sicher die Möglichkeit einer längerfristigen Planung eines geeigneten Standortes mit Bürgerbeteiligung bestanden. Jetzt steht die Stadt aber unter Zeitdruck! Es bleibt zu hoffen, dass die Anwohner sich ebenfalls massiv gegen den neuen Standort zur Wehr setzen.“
Ulrike Cornelius fragt sich in diesem Fall: „Warum verbindet man den für Wuppertal anscheinend unumgänglichen Bau der Forensik nicht mit dem Neubau der Bereitschaftspolizei? Damit wäre nicht nur ein erhöhtes Maß an Sicherheit gewährleistet, sondern auch eine enorme Kostensenkung in Bezug auf zwingend notwendige Sicherheitskonzepte.“