Forensik: Bürgerinitiative will wieder durchstarten

Schlechte Nachbarschaft. Bereits einmal verhinderten die Lichtscheider den Bau. Das soll wieder gelingen.

Foto: Gerhard Bartsch

Die rund 130 Plätze sind schon vor Beginn der Veranstaltung belegt, trotzdem drängen gestern Abend immer noch weitere Besucher in den Spiegelsaal des CVJM auf Lichtscheid. Die Stimmung ist angespannt. „Ich glaube, wir haben ein Déjà Vu“, sagt Georg Weber von der Bürgerinitiative „Keine Forensik auf Lichtscheid“ (BI) und meint damit nicht nur den Besucherandrang, der ähnlich groß ist wie bei der letzten Veranstaltung dieser Art vor rund zwei Jahren.„Ich hatte gehofft, wir hätten die Sache vom Tisch, aber jetzt müssen wir noch mal durchstarten“, sagt er. 2012 hatte das Land bereits entschieden, dass auf Lichtscheid die neue Anlage gebaut wird. Massiver Bürgerprotest und der Vorschlag der Bergischen Diakonie, auf ihrem Gelände in Wülfrath zu bauen, führten damals zum Umdenken, erinnert Stefan Vassilikos.

„Wenn das Land jetzt ohne Nachzudenken wieder auf Lichtscheid zugreift, ist die Gefahr groß, dass ein Faktum geschaffen wird, das nicht in unserem Interesse ist“, warnt Weber. Vor allem, dass die Entscheidung bereits nach den Sommerferien fallen soll, lässt die Anwohner nichts Gutes ahnen. Vom Land fordert die BI einen Runden Tisch und Verteilungsgerechtigkeit. „Wenn das Ministerium sagt, Wuppertal hat doch gar keine Forensik, ist das ein Skandal“, sagt Weber. Es sei ein Gefängnis mit Mauer und Stacheldraht drum. Und davon habe Wuppertal genug. „Warum kommt der Faktor Angst hier nicht zur Sprache?“, fragt eine Anwohnerin. Weber verweist auf die eingangs verteilten und an Ministerin Steffens adressierten Blanko-Postkarten. „Schreiben sie ihre Ängste darauf“, sagt er und verspricht, dass sich die BI auch in den OB-Wahlkampf einmischen wird.