Friedhof Heckinghausen: Diebe verwüsten 31 Gräber
Die Täter haben es auf Metall abgesehen — und stehlen gezielt Grabschmuck aus Bronze.
Wuppertal. Marta Fröse (89) ist fassungslos. Seit 25 Jahren ist ihr Mann tot — und mindestens einmal pro Woche besucht sie sein Grab auf dem evangelischen Friedhof zwischen Heckinghauser und Freiligrathstraße. Doch die gepflegte Ruhestätte wurde nun verwüstet: Diebe haben eine große Bronzevase auf dem Grab von ihrem Steinsockel gesägt und mitgenommen. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt die Seniorin.
Und Marta Fröse ist nicht die einzige Betroffene: An insgesamt 31 Gräbern auf dem Friedhof haben unbekannte Diebe offenbar gezielt zugeschlagen und Bronzevasen abgesägt. Nach Angaben von Verwalter Ingo Schellenberger vom evangelischen Friedhofsverband Wuppertal wurden 25 der Vasen mitgenommen, die übrigen über den gesamten Friedhof verstreut und zurückgelassen.
Am 17. Juni entdeckten Schellenbergers Mitarbeiter das Malheur. Seine Vermutung zu den zurückgelassenen Vasen: „Sie sind beschädigt und lassen sich vielleicht schlecht weiterverkaufen.“ Die Einsätze der Vasen und die Blumen hätten die Täter sauber auf die Gräber gelegt. Beamte der Bezirksdienststelle in Heckinghausen hatten nach Polizeiangaben sofort versucht, Spuren zu sichern — diese ergaben jedoch keine Hinweise auf die Täter.
„Die Preise für Kupfer und Bronze sind im Moment sehr hoch“, sagt Polizeisprecherin Anja Meis. Das rufe momentan auch in Wuppertal Diebe in großem Stil auf den Plan. „Immer wieder werden Metalle aus Firmen oder leerstehenden Fabriken gestohlen.“ Auch die Deutsche Bahn hat bekanntlich immer wieder Probleme mit Kupferdieben, die Kabel abmontieren und dadurch Stellwerke lahmlegen. Dass die Täter auf Friedhöfen zuschlügen, sei allerdings eher selten, so Meis weiter.
Betroffen von den Metalldiebstählen auf dem Friedhof in Heckinghausen sind besonders Grabstellen im oberen Bereich des Friedhofs. Dieser kann von den umliegenden Häusern aus derzeit besonders schlecht eingesehen werden — auch wegen der voll belaubten hohen Bäume. Über Nacht wird der Friedhof zwar geschlossen, dennoch ist er für Fußgänger weiterhin zugänglich.
Ingo Schellenberger vermutet daher, dass die Diebe mit einem Auto gekommen sind und dieses außerhalb des Friedhofs geparkt haben — etwa an der Unteren Lichtenplatzer Straße oder an der Freiligrathstraße.
Das deckt sich mit den Annahmen der Polizei — diese hofft daher nun auf Hinweise von Zeugen: Passanten oder Anwohner, denen in der Zeit vor dem 17. Juni rund um den Friedhof etwas Verdächtiges aufgefallen ist, können sich unter der Telefonnummer 284-0 im Polizeipräsidium melden.