Protest richtete sich auch gegen Moscheebau Friedliche Demo gegen Erdoğan-Besuch in Wuppertal

Wuppertal · Knapp 50 Personen demonstrierten am Freitagabend gegen den Besuch des türkischen Präsidenten Erdoğan in Berlin, aber auch gegen den geplanten Neubau der Ditib-Moschee an der Gathe.

  Auf dem Kerstenplatz machte die Demo einen Zwischenstopp.

Auf dem Kerstenplatz machte die Demo einen Zwischenstopp.

Foto: Matthi Rosenkranz

Veranstalter waren nach eigenen Angaben der Kurdische Frauenverein und das Autonome Zentrum (AZ), zudem wirkte die Internationale Jugend mit.

Vom Döppersberg zog der Zug mit Bannern, Fahnen und Sprechchören wie „Terrorist Erdoğan“, „AZ bleibt an der Gathe“ und „hoch die internationale Solidarität“ durch die Innenstadt zur Gathe.

Zum Start und am Kerstenplatz sprach Medya Rosan vom Kurdischen Frauenverein. Sie warf Erdoğan vor, Terroristen zu unterstützen, Kurden zu bombardieren sowie abzustreiten, dass die Hamas eine Terrororganisation ist. Daher dürfe er kein willkommen geheißener Staatsgast sein: „Kein roter Teppich Erdoğan!“

Sie kritisierte auch die Ditib, die eine „riesengroße Moschee“ an der Gathe bauen wolle, dafür solle das AZ „plattgemacht werden“. Die Ditib sei keine religiöse Gemeinde, sondern diene dem türkischen Staat zur Einflussnahme in Deutschland, von der Ditib aus werde gegen türkische Oppositionelle spioniert, die in Deutschland Zuflucht gesucht haben.

Eine AZ-Vertreterin kritisierte ebenfalls Erdoğan. Der Ditib warf sie vor, sie wolle das „alteingesessene linke Kulturzentrum AZ“ verdrängen, und forderte „Keine städtischen Grundstücke für Ditib, Atib und Millî Görüs“. So lautet auch der erneute Anlauf für ein Bürgerbegehren gegen den Moscheeneubau, auf das sie aufmerksam machte.

Erdogan und der Chef der obersten Religionsbehörde, der die Ditib untersteht, hätten die Palästinenser bedauert, gleichzeitig bombardiere Erdoğan Kurden. Dem Chef der Religdionsbehörde warf sie antisemitische Äußerungen vor.

Ein junger Mann von der Internationalen Jugend sprach sich für den Erhalt des AZ aus, kritisierte den Drohnenkrieg gegen die Kurden und warf dem deutschen Staat vor, sich für einen neuen Weltkrieg zu rüsten, deshalb kämpften sie gegen das Kapital und den deutschen Staat.

Die Demonstrationszug zog auch an der bestehenden Ditib-Moschee an der Gathe vorbei, am Tor beobachteten drei Männer ohne besondere Reaktionen den Aufzug. An der Ecke Gathe/Markomannenstraße sollte eine weitere Kundgebung stattfinden, da funktionierte aber die Lautsprecheranlage der Demonstranten nicht mehr.

Die Demo verlief laut Polizei insgesamt ohne besondere Vorkommnisse.

(kati)