Fünf Genossen wollen in den Bundestag
Im Wahlkreis 103, zu dem die Südhöhen gehören, hat die SPD fünf Bewerber für den Posten in Berlin.
Südhöhen. Die fünf SPD-Kandidaten für die nächste Bundestagswahl im Wahlkreis Wuppertal-Süd-Remscheid-Solingen könnten nicht unterschiedlicher sein. Ob verheirateter Polizist mit vier Töchtern, verpartnerter Event-Manager oder junger Schulsekretär: Die Bandbreite an Lebensläufen könnte bunter kaum sein.
Am Mittwochabend haben die fünf Bewerber sich, ihre Ideen und Einstellungen den Ortsvereinen Cronenberg und Ronsdorf präsentiert. Im Naturfreundehaus an der Luhnsfelder Höhe hatte die SPD-Basis die Möglichkeit, mit den vier Solingern und einem Wuppertaler ins Gespräch zu kommen. 20 Bürger machten von diesem Angebot Gebrauch.
Zwar steht noch kein Termin für die Bundestagswahl fest. Irgendwann zwischen dem 23. August und dem 22. Oktober 2017 werden die Deutschen zu den Urnen gehen. Doch die Genossen des Wahlkreises 103 bringen sich schon in Stellung gegen den derzeitigen Mandatsträger Jürgen Hardt (CDU).
Als einziger Wuppertaler will der Ronsdorfer Simon Geiß gegen den 2013 wiedergewählten Hardt antreten. Seine Mitbewerber um den Kandidatenposten sind Manfred Ackermann, Helgo Ollmann, Markus Preuss und Ingo Schäfer aus Solingen. Wobei Markus Preuss als ehemaliger Wuppertaler und Leiter der Polizeidienststelle in Barmen auch hier in der Stadt vielen bekannt sein dürfte.
Das erste, was an diesem Abend auffällt, ist das Fehlen einer Kandidatin. Trotz der für die SPD so wichtigen Frauenquote ist keine einzige Dame unter den Bewerbern. Dass Simon Geiß, mit 29 Jahren der jüngste Aspirant auf den Kandidatenposten, dabei ist, kam auch eher zufällig. „Ich bin von verschiedenen Leute mehr im Spaß darauf angesprochen worden, ob ich mich nicht aufstellen lassen will“, berichtet der gelernte Bürokaufmann, der seit 14 Jahren in der SPD aktiv ist. „Dann habe ich darüber nachgedacht und es ernsthaft in Betracht gezogen, mich in noch stärkerem Maße einzusetzen.“
Schon jetzt, so erklärt der blonde junge Mann im Gespräch mit der WZ, sei er politisch sehr engagiert — überwiegend ehrenamtlich. Allerdings habe er nebenberuflich auch eine Teilzeitstelle für den Remscheider SPD-Landtagsabgeordneten Sven Wolf. „Da bekomme ich gute Einblicke in die Landespolitik“, meint Simon Geiß.
Als Vorsitzender des Ortsvereins Ronsdorf und Mitglied im Landesvorstand der Jungsozialisten (Jusos) kann er aber durchaus auf langjährige eigene Erfahrung auf dem politischen Parkett zurückgreifen.
Seinen inhaltlichen Schwerpunkt sieht Geiß im Bereich Arbeit. Dort würde er gern für mehr Gerechtigkeit sorgen. Befristungen, Praktika, Werkverträge: Vieles davon hat der 29-Jährige selbst erlebt.
Markus Preuss, der in Wichlinghausen aufgewachsene 53-jährige Kriminalhauptkommissar, ist erst seit 2012 wieder in der SPD. In einem Faltblatt, das er gleich austeilt, erklärt er, dass er nach einer Bäckerlehrer und Zeit als Juso „eine lange unpolitische Phase“ gehabt habe. Jetzt möchte er gern „zurück zu den Wurzeln der Sozialdemokratie“.
In seiner fünfminütigen Vorstellungsrede — Moderator Oliver Wagner stoppt die Zeit — erzählt Preuss, dass ihm unter anderem das Thema Bildung am Herzen liegt. Als Schulausschussvorsitzender in Solingen kennt er sich damit aus. Wichtig sei ihm die Gleichstellung von Mann und Frau. Andere typische SPD-Themen, wie Einführung einer Vermögenssteuer, würde er ebenfalls vorantreiben wollen.
Auch Info Schäfer (50) verteilt Material über sich. Ein Heft gibt Auskunft über seine Vita und seine politischen Ambitionen. Der Feuerwehrmann ist Gründer einer Gewerkschaft und hat viele Zahlen parat. Altersarmut, Rente und gerechtere Löhne stehen im Mittelpunkt seiner Rede.
Wesentlich entspannter wirkt Helgo Ollmann. Der 55-jährige Medienpädagoge berichtet frei und ohne Notizen über seinen Werdegang und seine sozialdemokratischen Ziele.
Manfred Ackermann scheint sich vor Publikum wohlzufühlen. Der 47 Jahre alte selbstständige Event-Manager strahlt die Zuhörer an, während er erklärt, dass er verpartnert ist und in einer Vierer-WG mit Hund lebt. Familienpolitik im 21. Jahrhundert, Friedenspolitik und Kindergrundsicherung gehören zu seinen Themen.