Fünf Jahre Hauptschulprojekt: „Die Schüler sind besser als ihr Ruf“

Durch die Vernetzung von Schule und Wirtschaft traten seit 2008 mehr Hauptschüler eine Lehrstelle an. Jetzt läuft ein neues Projekt.

Wuppertal. Nach fünf Jahren ist Schluss — das Wuppertaler Hauptschulmodell wurde am Freitag im großen Rahmen in der Hako Event Arena verabschiedet. 2008 wurde das Modell auf Initiative der Agentur für Arbeit ins Leben gerufen. Die Wuppertaler Hauptschulen sollten unterstützt werden, Schüler bereits ab der Jahrgangsstufe sieben systematisch auf die Berufswahl vorzubereiten.

„Wir standen 2008 an einem Punkt, an dem nur zwölf Prozent der Hauptschul-Absolventen eine Lehrstelle angetreten haben“, sagte Oberbürgermeister Peter Jung, Schirmherr des Hauptschulmodells. „Das Ziel war, diese Zahl zu verdoppeln. Heute können wir sagen, dass dieses Ziel mit fast 28 Prozent erreicht wurde.“

Jetzt sind die Fördermittel aufgebraucht. Doch das neue Projekt „Startklar“ ist bereits auf den Weg gebracht worden (siehe Kasten rechts). „Deshalb ist das hier auch kein Abgesang, sondern einfach ein würdiger Abschluss des Hauptschulmodells“, erläuterte Oberbürgermeister Jung.

In der mit mehr als 100 Vertretern der Hauptschulen, Ausbildungsbetrieben und Projektbeteiligten gefüllten Halle berichteten die Unternehmen am Freitag von ihren Erfahrungen mit dem Hauptschulmodell. Auf dem Programm standen außerdem Musik von Schülerbands und eine Kochstunde mit Volker Mehl, dem bekanntesten Koch der ayurvedisch-veganen Gourmetküche Deutschlands.

Andreas Conrad, Malermeister aus Vohwinkel, hat durchweg gute Erfahrungen mit dem Hauptschulmodell gemacht und in den vergangenen fünf Jahren auch mehrere Auszubildende über die Schulen vermittelt bekommen.

„Die Kooperation zwischen den Schulen und den Betrieben ist sehr gut. Ich habe festgestellt, dass die Schüler inzwischen auch viel besser vorbereitet in ihre Lehre gehen. Außerdem kann ich sagen: Die Hauptschüler sind besser als ihr Ruf. Das Projekt hat viel Sinn gemacht.“

Auch die Auszubildenden äußern sich positiv. „Ich habe dank des Hauptschulmodells einen Ausbildungsplatz zum Industriemechaniker bekommen“, sagte Stipan Andric. Nach dem Abschluss der Ausbildung hofft der 17-Jährige, bei seinem Betrieb in Varresbeck übernommen zu werden.