Für ein Bürgerbüro und gegen die Seilbahn
Beim WZ-Leserstammtisch in Cronenberg dominierten zwei Themen das Gespräch.
Cronenberg. „Wir hätten gern unser Bürgerbüro wieder!“ Damit eröffnet Edeltraut Heß den Leserstammtisch Cronenberg, zu dem die WZ ins Eiscafé Da Vinci geladen hatte. In lebhafter Runde ging es vor allem um zwei Themen.
Die Eröffnung erntete zustimmendes Nicken. Manfred Stader hatte Unterlagen aus denn Jahren 2011 bis 2013 mitgebracht — damals hatten sich die Cronenberger gegen die Reduzierung der Bürostunden im Stadtteil-Bürgerbüro gewehrt. „4113 Unterschriften hatten wir!“, erinnert Stader. Edeltraut Heß wünscht sich erneut eine Unterschriftensammlung, bedauert, dass es derzeit nur die Internet-Petition des SPD-Ortsvereins Croneneberg/Hahnerberg gibt. „Nicht jeder hat Internet. Es müssten Listen ausliegen.“
„Die Bezirksvertretung hat nicht genug gekämpft“, findet Ralf Geisendörfer, Ex-Ratsherr (CDU). Manfred Stader fordert mit Blick auf die Einschränkung des Service: „Ich möchte mal wissen, was die Stadt bisher gespart hat.“ Einig ist man sich, dass für ältere Bürger der Weg zum Meldeamt in Barmen zu weit und zu umständlich ist. Dabei seien die Busverbindungen von Cronenberg aus gut.
Der Einwurf „solange es die Seilbahn noch nicht gibt!“ lenkt das Gespräch auf die mögliche Seilbahn. Dazu haben die Teilnehmer viel zu sagen. „Eine Stadt mit 2,2 Millionen Schulen muss woanders spinnen“, moniert Ralf Geisendörfer, der auch betroffener Anwohner ist. Ralf Reifarth, ebenfalls betroffener Anwohner, warnt, dass nicht alle Kosten der Seilbahn durch den Verkehrsverbund Rhein Ruhr getragen würden: Vorstudie, Gutachten und Info-Veranstaltungen kosteten auch. Er weist auf die geplante Ausdünnung der Buslinien hin, Horst Muthmann hält eine Wegstrecke mit Seilbahn und Bus für umständlicher, „wenn man immer umsteigen muss“.
Joachim Fiedler, emeritierter Nahverkehrsexperte der Uni, weist darauf hin, dass die Seilbahn zwar kürzere Fahrtzeiten habe, aber die Reisezeit durch längere Laufwege nicht kürzer werde. Das werde dazu führen, dass mehr mit dem Auto fahren. Er glaubt auch nicht, dass es genug Nutzer für die Seilbahn geben wird. Verärgert sind alle, dass die Stadtwerke bisher keine Zahlen zu den Fahrgästen nennen.
Ganz allgemein gab es eine Unzufriedenheit mit der Stadtverwaltung. Kritik hatte Horst Muthmann an Baustellen, die nicht fertig werden, erhält viel Zustimmung. Und fragte nach dem Beteiligungs-Dezernenten Panagiotis Paschalis: „Was macht der eigentlich?“
Raser auf der Hastener Straße Straße machen seiner Frau Christel Muthmann Sorgen. Dort habe einst Tempo 30 gegolten, jetzt kämen die Autos dort „richtig geschossen“.
Das Parkhaus für Fahrräder am Hauptbahnhof hält Edeltraut Heß für „Unsinn“. Sie und weitere Teilnehmer glauben nicht daran, dass Radfahren in Wuppertal funktioniert. Joachim Fiedler moniert, dass an der Cronenberger Hauptstraße abgeteilte Radwege auf den Gehsteigen zu wenig Platz für Fußgänger lassen. Radler und und Autos, die aus Ausfahrten kommen, könnten kollidieren.
Erneut kommt zur Sprache, dass den Cronenbergern ein Augenarzt im Stadtteil fehlt. Und ein Schuhgeschäft. Es gibt Kritik an verschmutzten Verkehrs-Schildern. Es kommt die Handy-Nutzung junger Leute zur Sprache und die geringe Wahlbeteiligung. Und etwas Positives: „Das Gelpetal ist so toll!“, schwärmt Ralf Geisendörfer und empfiehlt unbedingt einen Besuch dort.