Auszeichnung Für seinen Traumberuf hat er viele Hürden genommen

Wuppertal · Percy Lizana Huairak brennt für gutes Essen. Nicht nur deshalb erhielt er jetzt den Gerhard Günnewig Memorial Preis 2019.

Percy Lizana Huaira kocht in der Schützengesellschaft und wurde mit dem Gerhard Günnewig Memorial Preis 2019 ausgezeichnet.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Liebevoll tupft Percy Lizana Huaira gelbe Sauce auf den Rand des Tellers, streut hellgrüne Krümel über die roten Beeren, zupft ein paar Blättchen Zitronenkresse darüber. „Patisserie mag ich am liebsten“, sagt der junge Koch und meint damit nicht nur das süße Gebäck, sondern grundsätzlich die Zubereitung der Desserts. Bis der Peruaner seinen Traum vom Kochen verwirklichen und als Commis de Cuisine bei der Schützengesellschaft am Brill arbeiten konnte, war es ein langer Weg. Dieser wurde jetzt auch mit dem Gerhard Günnewig Memorial Preis 2019 ausgezeichnet – eine mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung für Beschäftigte im Gastgewerbe mit besonderem Lebensweg. Ministerpräsident Armin Laschet übergab den Preis in Düsseldorf. Hotelier Gerhard Günnewig hatte eine Stiftung und den Preis anlässlich seines 80. Geburtstags gegründet, um Nachwuchs zu fördern.

Percy Lizana Huaira wollte schon immer Koch werden. Nach seinem Abitur im peruanischen Huancavelica 2011 arbeitete er erst einmal als Küchenhilfe in Lima. Parallel lernte er Deutsch und Englisch. „Mein Bruder war damals als Kfz-Mechaniker in Deutschland und hat mir von der Gastronomie hier erzählt. Da wollte ich hin“, sagt der 26-Jährige. Also bewarb er sich erst einmal als Au Pair und kümmerte sich ein Jahr lang in Wuppertal um ein Kleinkind. Direkt nebenan wohnte der Kochlehrer einer Berufsschule. Als er von der Koch-Leidenschaft des Peruaners hörte, organisierte er ihm ein Praktikum bei der Schützengesellschaft am Brill. „Wir waren nach den zwei Wochen total begeistert von ihm“, erinnert sich Fabian Timmer, Geschäftsführer des Caterings am Brill. „Percy hat alles wahnsinnig schnell aufgenommen, trotz der Sprachbarriere. Man merkt das sofort, wenn jemand für diesen Beruf brennt.“

Mit dem Preisgeld will Huaira
ein Praktikum finanzieren

Percy Lizana Huaira (l.) erhielt die Auszeichnung aus den Händen von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Hardy R. Voges, Vorstandsmitglied der Gerhard Günnewig Stiftung.

Foto: Holger Bernert

Deshalb bot er dem Peruaner einen Ausbildungsplatz an und investierte viel Zeit in die Verwirklichung: Die beiden Geschäftsführer mussten für die Wohnung bürgen und für die Aufenthaltsgenehmigung kämpfen. Alle zehn Festangestellten des Betriebs halfen Huaira beim Lernen für die Berufsschule. „Am Anfang war ich komplett schockiert“, gibt Huaira zu angesichts von Mathe und Geschichte auf Deutsch. Doch in der Küche habe er schnell die Sprache gelernt. Das Kochen betrachtet er nach wie vor als Hobby: „Mich reizt es, Neues zu erfinden, immer wieder neue Gerichte zu kreieren.“ So kombiniert er etwa exotische Früchte mit einem Sirup aus schwarzem Mais.

Zur bestandenen Abschlussprüfung, die Huaira vergangenes Jahr mit großem Erfolg ablegte, schenkten ihm die Geschäftsführer einen Flug nach Peru. „Da kam er mit einem Koffer voller Früchte zurück, von denen wir etliche noch nie gesehen hatten“, berichtet Geschäftsführer Tobias Pawellek. Und er bewundert, dass sein junger Koch manchmal vor seinem Dienst ab 16 Uhr schon Freunde in Köln und Dortmund besucht hat und trotzdem topfit bis zur letzten Minute sei.

In der Küche rotieren die Mitarbeiter regelmäßig, so dass jeder kalte Küche, warme Hauptgerichte und den Nachtisch zubereiten kann. Die jeweiligen Speisekarten für Sommer und Winter gestaltet das ganze Team zusammen, damit jeder seine Ideen und Spezialitäten einbringen kann.

Das Preisgeld möchte Huaira ganz im Sinne des Stifters einsetzen: Damit möchte er eine Reise nach Spanien finanzieren, um ein Praktikum bei der Drei-Sterne-Köchin Elena Arzak zu absolvieren. Sie ist bekannt für ihre Mischung aus baskischer Küche mit neuen Zutaten sowie ihrem „Laboratorio“ voller Gewürze. Huaira liegt daran, so viele Anregungen wie möglich zu sammeln. Später einmal möchte er in Peru und vielleicht auch in Deutschland sein eigenes Restaurant eröffnen. Aber erst einmal genießt er weiter die spannende Küche am Brill.