Gedenken an Archäologe Dörpfeld auf der griechischen Insel Lefkada
Ein Verein erinnert an den Archäologen, der auf der griechischen Insel begraben ist, und wünscht sich eine Kooperation mit Wuppertal.
Elberfeld/Lefkada. Wilhelm Dörpfeld hat es als Archäologe zu Weltruhm gebracht. Der 1853 in Barmen geborene Sohn des Pädagogen Friedrich Wilhelm Dörpfeld ist sicher eine der berühmtesten Persönlichkeiten der Stadt. Dass Dörpfeld allerdings auf einer griechischen Insel begraben liegt, dürften nur die wenigsten Wuppertaler wissen. 1940 war er hochbetagt auf Lefkada (auch bekannt als Lefkas) verstorben. Auch dort hatte er bis zuletzt geforscht, gegraben — und schließlich seinen Lebensabend verbracht. Es gibt sicher schlechtere Orte dafür als eine Insel im Ionischen Meer.
Dörpfelds Grab liegt auf einer Anhöhe im Städtchen Nidri. Dort erinnern außerdem noch eine Büste im Hafen und eine Bushaltestelle an den berühmten Bewohner, im Hauptort Lefkada ist zudem eine Einkaufstraße nach dem Barmer benannt. Doch die Griechin Eleni Verykiou wünscht sich mehr. Aus diesem Grund hat sie 2015 den Verein für Kultur und Umwelt „Wilhelm Dörpfeld“ gegründet. Das Ziel: In der alten Grundschule von Nidri soll ein Wilhelm-Dörpfeld-Kulturzentrum entstehen. „Eine moderne Räumlichkeit, um das Dörpfeld betreffende Material — Bücher, Fotos, Karten usw. — zu beherbergen, welches sich heute verstreut im Besitz von Vereinsträgern und Privatpersonen befindet“, schreibt Verykou. Alles, um den „großen Archäologen zu ehren“. Unter anderem ist der Plan, die bisherige Büste durch ein größeres Monument zu ersetzen. Und, so ihr Wunsch, auch mit Dörpfelds Heimatstadt soll es Kooperationen geben. Im Blick hat sie dafür natürlich das nach ihm benannte Gymnasium.
Den Kontakt stellte ein echter Dörpfeld her. Achim Dörpfeld (51), Spross der berühmten Familie und selbst an der Geschichte seiner Sippe interessiert, war bereits mehrfach auf Lefkada. Zufällig traf der Wuppertaler im vergangenen Jahr dort auch Eleni Verykiou. An der Bushaltestelle, wo er gerade das Konterfei seines berühmten Vorfahrens fotografierte. „Sie fragte mich, ob ich wisse, wer das ist“, erinnert er sich schmunzelnd an die erste Begegnung. Um so überraschter sei sie gewesen, als sich der vermeintliche Tourist als Dörpfeld vorstellte. Ähnlich erging es auch Norbert Peikert, dem stellvertretenden Direktor des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums, als der plötzlich einen echten Dörpfeld am Telefon hatte.
Achim Dörpfeld würde sich freuen, wenn es eine Kooperation gebe, und auch am Gymnasium zeigen sich Peikert und Kollege Tristan Winkelsen, der Griechisch und Latein unterrichtet, sehr interessiert. Nur das wie ist noch Thema. Ein Arbeitskreis soll dafür Ideen entwickeln. Wichtig sei, sagt Peikert, dass etwas Nachhaltiges entsteht. Regelmäßige Austausche wären zum Beispiel ein Vorschlag. Die Schüler sollen dann auf Lefkada selbst aktiv werden, könnten selbst Archäologie auf der Insel betreiben oder einheimischen Kindern Deutschunterricht geben. „Unterricht an einem anderen Ort“, beschreibt es Peikert. Auch die Griechische Schule in Wuppertal wolle man ins Boot holen.
Denn wie wichtig und präsent Wilhelm Dörpfeld auf Lefkada ist, hat auch Achim Dörpfeld bei seinen Besuchen festgestellt. So seien im Dörpfeld-Verein viele Griechen Mitglied, die stolze Nachfahren der Männer sind, die dem Archäologen einst bei seinen Ausgrabungen halfen.