Gefahr im Kiesbergtunnel: Eisbrocken auf der Straße

Auch in diesem Winter sorgt Eis unter Tage für Ärger. Am Sonntagabend wurde ein Wagen bei der Durchfahrt beschädigt. Einsätze gab es bislang nicht.

Wuppertal. Mit der klirrenden Kälte hat sich im Kiesbergtunnel ein ebenso alter wie unliebsamer Bekannter eingefunden — und er sorgt für Ärger: Eisschollen auf der Straße haben am Sonntagabend einen Wagen auf dem Weg zum Sonnborner Kreuz beschädigt.

In diesem Fall blieb es noch bei einem Sachschaden am Fahrwerk — und die Probleme im nach wie vor baufälligen Tunnel sind seit Jahren bekannt: Aus dem Berg dringt Feuchtigkeit in die Fahrbahnröhren, das gefriert im Winter zu Eis und fällt dann auf die Straße. Einsätze seien in dieser und der vergangenen Woche aber noch nicht aufgelaufen, berichten Polizei, Feuerwehr und der Landesbetrieb Straßen NRW auf WZ-Nachfrage. Bei Bedarf werde der Tunnel kurzfristig gesperrt und das Eis über und auf der Straße „schnellstens entfernt“, heißt es vom Landesbetrieb.

Grundsätzlich sei Eisschlag in Tunnelanlagen derzeit nicht auszuschließen — bedingt durch gefrorenes Kondenswasser. Über die Tunnelleitstelle halte man das im Blick und schicke im Ernstfall den Winterdienst raus.

Ein schwacher Trost für Fahrer, die es dennoch trifft — zumal die endgültige Sanierung des Kiesbergtunnels nach wie vor auf sich warten lässt: Wie berichtet, führte die erste Instandsetzung von 1997 bis 2000 — für gut sechs Millionen Euro — zu keinem Erfolg. Jetzt steht eine Totalsanierung für mittlerweile gut 30 Millionen Euro im Raum — wobei es vom Land mit Blick auf hohe Baukosten immer noch kein grünes Licht gibt.

Seit November ist der Tunnel für Lkw ab einem Gewicht von 3,5 Tonnen gesperrt. Damit fällt die Erklärung weg, dass sich im vorliegenden Fall möglicherweise schwere Eisplatten von einer Lkw-Abdeckplane gelöst haben könnten. Dieses Risiko ist in den nächsten Tagen nicht zu unterschätzen, gerade auch bei Tauwetter: Hier hilft nur genug Sicherheitsabstand zu vorausfahrenden Lastwagen.

Wiederholt wurde im Kiesbergtunnel nachgebessert: Aber selbst mit nachträglich installierten Heizdrähten über der Fahrbahn, die ein Gefrieren verhindern sollten, ließ sich das Problem nicht in den Griff bekommen. Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es immer mal wieder Fehlalarm im chronisch feuchten Tunnel. Berichtet wurde von meterlangen Eiszapfen, die mühsam abgeschlagen werden mussten. Im Einsatz war dabei auch schon die Feuerwehr, per Drehleiter und unter Vollsperrung des Kiesbergtunnels. An der Tunnelbeleuchtung wurde ebenfalls nachgearbeitet, mit bescheidenem Erfolg. Das alles ändert sich erst bei einer Sanierung von Grund auf.