Wenn Wuppertaler Schüler auf zu großem Fuß leben
Ein Aufklärungsprojekt erklärt derzeit mithilfe des ökologischen Fußabdrucks an Schulen, warum wir alle zu viele Ressourcen verbrauchen.
Wuppertal. „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär’ nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“ — im Sinne dieses Songtextes der Band Die Ärzte ist derzeit Marcel Kiesel vom Projekt Multivision an Wuppertaler Schulen unterwegs. Mit Hilfe dieses Songs, vielen emotionalen Bildern und Fakten sowie mit einer angeregten Diskussion versucht er hunderte Jugendliche im Tal für das Thema „ökologischer Fußabdruck“ sensibler zu machen.
Unter dem Titel „Fair Future“ wurden die Schüler des Berufskollegs Barmen am Dienstagvormittag so zur lebenden Statistik. „Wer von Ihnen ist für eine gerechte Zukunft?“, fragte Kiesel in die Runde. Da meldet sich natürlich jeder. Und so sollten sie alle aufstehen, als die symbolischen sieben Milliarden Einwohner der Erde. Doch durften sich gleich drei Viertel der Schüler wieder setzten, denn für die noch stehenden galt: „Sie repräsentieren jetzt das Viertel der Menschheit, dem es gut geht.“ So stand die Frage im Raum, was zu tun sei, damit es in Zukunft allen Menschen gut gehen könne — machbar wäre das.
„Wir müssen erkennen, dass unser Lebensstil Auswirkungen hat auf unsere Mitmenschen und auf den Planeten“, betonte Kiesel. In einem Film bekamen die Schüler dann gezeigt, wie es um die Erde und ihre Lebewesen bestellt ist. Unter anderem auch vom Wuppertal Institut aufgeschlüsselt nach den vier Teilen des ökologischen Fußabdrucks, ging es dabei um den Konsum, die Mobilität, Ernährung und Wohnen. Kinderarbeit in China, Ressourcenknappheit, Klimawandel — diese und weitere Themen wurden unter einem ganz persönlichen Blickwinkel behandelt. Denn schließlich ist das alles kein politisches oder gesellschaftliches Problem allein: „Wir alle können etwas tun“, so Kiesel.
Gute Ideen kamen dann auch aus den Reihen der Schüler: „Man sollte die Heizung runterdrehen und sich dafür wärmer anziehen.“ „Das Wasser sollte beim Zähneputzen nicht ständig laufen.“ Oder auch: „Wenn man nicht im Zimmer ist, soll man das Licht ausmachen.“ Zusammen mit Experten der WSW, der Stadt und der Barmenia-Versicherung sprachen die Schüler dann über ihren ganz persönlichen Einfluss auf die Zukunft dieser Welt.
Neu waren diese Themen für die Schüler wohl nicht. „Sowas sieht man ja auch öfter im Fernsehen“, sagten beispielsweise Daniela Drees, Isana Pauel und Geraldine von Wachtendonck.
Aber darum ging es auch nicht unbedingt, wie Kiesel erklärte: „Meistens ist den Schülern der persönliche Bezug nicht bekannt.“ Doch gerade durch die persönliche Ansprache hofft Kiesel nun, dass viele der Schüler in Zukunft ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern versuchen.