Gefühlte Sicherheit: Wuppertal ist besser als sein Ruf
Soziologie-Studenten befassten sich mit der sogenannten gefühlten Sicherheit.
Wuppertal. Wer auf dem Land lebt, lässt seine Türen auch nachts unverschlossen — in den Städten heißt es hingegen: „Riegel vor!“ Um die sogenannte gefühlte Sicherheit in den Städten, um Angsträume und den Zusammenhang von vermuteten und realen Gefahren ging es jetzt an der Bergischen Uni — im Forschungsseminar „Sichere Städte - Gefährliche Städte“ von Professor Peter Imbusch und Tim Lukas an der Bergischen Universität.
„Das Hauptthema des Seminars waren die Sicherheit und Gefährlichkeit von Städten. Die Furcht der Menschen hat oft wenig mit der Realität zu tun“, erläutert Imbusch ein Ergebnis der zahlreichen Detailstudien, mit denen die Studenten Kriminalitätsfurcht und Sicherheitsaspekte in verschiedenen Zusammenhängen untersuchten.
Darunter auch eine Studie zum subjektiven Sicherheitsempfinden am Döppersberg. Im März befragten Studenten dort Passanten und interviewten Experten, die sich beruflich im Bereich des Döppersbergs aufhalten. „71 Prozent der Befragten haben ein positiveres Sicherheitsempfinden, als wir dachten. Sie fühlen sich am Döppersberg sicher, bemängeln aber die Atmosphäre“, führt Studentin Patricia Pela die Ergebnisse der in Kooperation mit der Stadt erstellten Studie an.
Ein Kritikpunkt für die Mehrheit der Befragten: die düstere Umgebung und die Sauberkeit. Besonders der Bahnhofstunnel als Eintrittstor in die Stadt wurde vermehrt als störend empfunden. „82 Prozent wünschen sich mehr Ansprechpartner für Sauberkeit“ und fühlen sich durch soziale Randgruppen gestört, erklärt Mitstudentin Nicole Twardzik mit Blick etwa auf die alltägliche Klientel auf der „Platte“ am Tunnelausgang an der Alten Freiheit.
Ähnliche Ergebnisse weisen auch die Projekte der anderen Studentengruppen vor. Anders als erwartet fühlen sich die Befragten in den meisten Situationen wohl. So berichtet Jonas Zeutschler, dass seine Gruppe beim Projekt zum „Unsicherheitsfaktor Stadion am Zoo“ nur positive Rückmeldungen bekam: „Alle Befragten empfinden das Stadion auch während der Fußballspielen nicht als Unsicherheitsfaktor. Wir selbst konnten auch keine Beobachtungen machen, die Anlass zu Unsicherheit gegeben hätten.“ Auch das Projekt zur Kriminalitätsfurcht in Elberfeld zeigte überwiegend ein großes Sicherheitsgefühl der Bewohner. Lediglich ältere Menschen fühlten sich tendenziell unsicherer und gefährdeter. „Wuppertal ist erheblich sicherer, als die öffentliche Wahrnehmung meist vermuten lässt“, fasst Imbusch die Studien zusammen.