Sinfonieorchester Wuppertal Generalmusikdirektorin Julia Jones verlässt Wuppertal 2021

Wuppertal · Die Generalmusikdirektorin des Sinfonieorchester Wuppertal verlängert ihren Vertrag nicht. Sie will nun frei arbeiten.

Julia Jones bleibt noch bis zum Ende der Spielzeit 2020/2021 in Wuppertal.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Spekulationen gab es schon längere Zeit, nun steht es fest: Generalmusikdirektorin (GMD) Julia Jones verlängert ihren Vertrag nicht, sondern gibt mit dem Ende der Spielzeit 2020/21 den Taktstock an das Sinfonieorchester Wuppertal zurück. Die 58-jährige Britin will laut Stadtverwaltung lieber wieder freischaffend arbeiten, sich ihren auch internationalen Projekten widmen, die durch ihr festes Engagement zu kurz kommen.

Im April 2016 war Jones zur Nachfolgerin von Toshiyuki Kamioka als GMD bestimmt worden. Der Vertrag wurde auf drei Jahre geschlossen, eine Verlängerungsoption, über die sei bis Ende 2019 befinden musste, inklusive. Zuvor war die Britin Chefdirigentin des Theaters Basel (1998 bis 2002) und Leiterin des Teatro Nacional Sao Carlos in Lissabon (2008 bis 2011) gewesen, war Gast in den führenden Opernhäusern weltweit. Aufgrund internationaler Verpflichtungen startete sie erst in der Spielzeit 17/18 in Wuppertal durch. In ihren bislang zwei Spielzeiten legte die Dirigentin, die über ein breites Repertoire von Barock bis zu Neuer Musik verfügt, Wert auf die Kombination traditioneller und weniger gespielter Werke, ging mit ihrem Format „Uptown Classcis“ bewusst in die Stadt hinein. In die aktuelle Spielzeit war sie krankheitsbedingt erst später eingestiegen.

In den verbleibenden Monaten will Julia Jones den Wuppertalern mit voller Kraft erhalten bleiben: „Ich fühle mich sehr wohl hier. Die Arbeit mit den ausgezeichneten Musikerinnen und Musikern des Sinfonieorchesters sowie im Opernhaus mit Intendant Berthold Schneider und unserem tollen Sängerensemble ist sehr kreativ und macht viel Spaß.“ Sie schätzt das kulturaffine Publikum im Tal: „Meine Zeit in Wuppertal empfinde ich als sehr bereichernd, ganz besonders wegen der vielen Menschen mit einem feinen Gespür für Kultur.“

Oberbürgermeister Andreas Mucke bedauert ihre Entscheidung, hat aber auch Verständnis. „Gemeinsam mit dem Orchester hat Frau Jones erfolgreich Bewährtes gepflegt und Neues eingeführt“, würdigt er ihre Arbeit, die auch beim Publikum gut ankomme. Dass sie sich nun, wie bei Vertragsunterzeichnung angekündigt, wieder ihren freien Projekten widmen möchte, gelte es zu respektieren.

Auch Kulturdezernent Matthias Nocke würdigt die GMD: „Julia Jones ist eine Bereicherung für unsere Stadt. Sie hat nicht nur neue künstlerische Akzente gesetzt und die Verbundenheit der Stadtgesellschaft mit ihrem Orchester gestärkt und ausgebaut, das hohe Niveau des Wuppertaler Sinfonieorchesters erhalten, sondern auch ausgezeichnet mit der Opernsparte zusammengearbeitet.“

Dass nun Klarheit herrscht, Jones ihren Vertrag erfüllt und ausreichend Zeit für die Nachfolgesuche besteht, begrüßt Peter H. Vaupel, Vorsitzender der Freunde der Wuppertaler Bühnen und des Sinfonieorchesters. An die Stelle der Unsicherheit der Vergangenheit trete nun Sicherheit für die Orchestermusiker, das sei gut so: „Ich bin ein Freund klarer Entscheidungen, sie geben Orientierung.“

Wann eine neue Findungskommission das Thema Nachfolge angeht, war gestern noch nicht zu erfahren. red