Weihnachten Geschenke auf den letzten Drücker
An Heiligabend haben die meisten Geschäfte noch auf. Der Tag wird für den Einzelhandel wichtiger. Viele Kunden nutzen das Angebot.
Heiligabend nennt Mathias Wewer einen „Großkampftag“ für den Einzelhandel. Der Geschäftsführer eines Juweliers und Vorstand der Werbegemeinschaft IG City Barmen sagt, der Heiligabend sei bei den Kunden total gefragt. In Barmen öffneten die meisten Läden in der Innenstadt zwischen 9 und 13 Uhr. Und gerade ab 10 sei es in der Regel brechend voll.
Darauf hoffen auch die anderen Werbegemeinschaften und Einzelhändler – und machen ebenfalls am Dienstagvormittag noch auf. In der Elberfelder City machen laut Andreas Boonekamp, Vorstand der Elberfelder Werbegemeinschaft IG1, die meisten Händler ihre Geschäfte bis 14 Uhr auf. Im Luisenviertel hätten die Läden von 9 bis 12 oder 13 Uhr geöffnet, erklärt Michael Kozinowski von der IG Friedrich-Ebert-Straße.
Weihnachten kommt eben doch immer überraschend. Und so suchen jedes Jahr Kunden noch auf den letzten Drücker nach Geschenken. Ralf Engel vom Einzelhandelsverband Rheinland sagt, der Heiligabend als Verkaufstag werde immer stärker nachgefragt. Kozinowski bestätigt das: „In den letzten Jahren ist Heiligabend immer mehr zum Hochtag geworden.“
Allerdings berichtet Kozinowski davon, dass es hektisch werde, weniger besinnlich. Er sehe vor allem Männer („80 Prozent“), die noch schnell etwas holten, etwa weil sie jemanden vergessen hätten, die sehr in Eile seien und keine Beratung mehr wollten. Aber: Die wenigen Stunden brächten dafür einen Umsatz wie ein normaler Wochentag.
Wewer sagt dagegen, er habe Kunden, die jedes Jahr ganz entspannt erst an Heiligabend kämen, weil sie das Vertrauen hätten, dass auch dann noch sicher etwas Gutes für sie zu kaufen da sei.
Kozinowski weist aber darauf hin, dass vor allem spezielle Wünsche ganz kurzfristig nicht immer erfüllt werden könnten – immerhin fehle die Zeit zum Nachbestellen bei so kurzfristigen Einkäufen. Da lohnt es sich, früher einzukaufen.
Vor allem Geschenke mit Lokalkolorit kämen gut an, erklärt Wewer – er habe etwa eine Stadtuhr oder eine Tuffi-Schwebebahn-Kette im Angebot. „Der Wuppertaler schätzt seine Stadt schon sehr“, sagt er. Solche Produkte würden jedes Jahr gut verkauft.
Die Wuppertal-Schwibbögen sind
in diesem Jahr ausverkauft
Das weiß man auch bei der Wuppertal Touristik am Kirchplatz – die Montag um 18 Uhr schließt und Heiligabend nicht mehr öffnet. „Wir erwarten noch einen großen Ansturm“, sagt Mitarbeiterin Christa Neumann. Vor allem Stadtrundfahrten und -gänge seien beliebt als Geschenke. Aber auch Kleinigkeiten, die man zu den Gutscheinen dazugeben könne – damit die Beschenkten mehr in der Hand hätten: Schwebebahnnudeln oder -kekse, die Zaubertasse, bei der die Schwebebahn die Farbe wechselt, oder Schwebebahn-Weihnachtsservietten. Die Wuppertal-Schwibbögen seien dieses Jahr sogar ausverkauft. Und auch die Spiele „Wuppsalla“ und das Wuppertal-Memory seien super weggegangen.
Bei der Kulturkarte, ebenfalls am Kirchplatz, ebenfalls Heiligabend nicht mehr geöffnet, sagt Leiterin Julia Kissina, seien Gutscheine und Eintrittskarten im Dezember besonders begehrt. Ob aber Gutscheine oder Karten vorne lägen – das hänge eben davon ab, wie gut sich die Schenkenden und Beschenkten kennen. Sie gibt noch einen Tipp: Sie habe noch einige „Weihnachtpäckchen“ da – jeweils ein Dreierpack Karten für Schauspiel, Oper, Orchester zum vergünstigten Preis.
An der Herzogstraße kommt Antonio Scandale aus dem TK Maxx, eine volle Tüte in der Hand. Er habe etwas für sich geholt, aber vor allem für einen erkrankten Arbeitskollegen. Ob er schon alles für das Fest habe? Er zuckt mit den Schultern. Er würde Geschenke für alle Bewohner des Mehrfamilienhauses in Ronsdorf brauchen, in dem er lebt. Da beschenkten sich alle gegenseitig. Könne schon sein, dass er da nochmal kurz los müsse an Heiligabend. Wäre nicht das erste Mal.
Uwe Temme aus Barmen will Heiligabend aber nicht mehr einkaufen müssen. Am Freitag musste er noch kurz eine Überraschung besorgen, sagte er auf der Poststraße. Sonst habe er schon alles besorgt.
So früh haben nicht alle ihre Geschenke. Semsi Güler vom City Kiosk an der Alten Freiheit, weiß schon jetzt, dass es Heiligabend wieder voll wird. Die Kunden kämen vor allem für Snacks und alkoholische Getränke, sagt sie. Schnell noch einen Sekt oder Süßigkeiten kaufen, als Geschenke oder für die Gäste – bevor es festlich werden soll unterm Weihnachtsbaum.
Spät kaufen ist aber vor allem bei einem Handelszweig ganz normal: bei den Floristen. Blumen Sanders an der Herzogstraße hat Heiligabend bis 14 Uhr geöffnet. Spontane und bestellte Käufe hielten sich die Waage, sagt Sabrina Haevs aus dem Team. Aber der später Zeitpunkt sei bei ihnen jedenfalls genau richtig: „Es soll ja alles frisch sein.“