Gastronomie in Wuppertal „Goldalm“ erweitert die Gastromeile an der Herzogstraße
Wuppertal · Ab Herbst bezieht das Lokal das Erdgeschoss des ehemaligen Sticher-Hauses in der Elberfelder Innenstadt.
Seit dieser Woche ist klar was mit dem ehemaligen Sticher-Haus in der Elberfelder Innenstadt passiert: der Betreiber des „Franziskaner“ im Centro Oberhausen geht mit einem neuen Konzept an den Start, das alpenländische Küche neu in Szene setzen will. „Goldalm“ wird das Lokal heißen, das Ende September oder Anfang Oktober Eröffnung feiern wird.
Die Gastromeile an der Herzogstraße wird damit erweitert um ein zusätzliches Restaurant, das Liebhaber der traditionellen Alpenküche und Vegetarier sowie Veganer vereinen soll. Oft sei die regionale Küche des Alpenraums sehr herzhaft, rustikal und fleischlastig, erklärt Betriebsleiterin Jana Meyer beim exklusiven Rundgang mit der WZ.
„Wir wollen, dass auf unserer Speisekarte für jeden etwas dabei ist und niemand wegen seiner Unverträglichkeiten oder Überzeugungen ausgegrenzt wird“, sagt sie. Es werde glutenfreie Kuchen, „Rostbratwürstchen“ auf Gemüsebasis und vegane Malzsoße geben, aber genauso Haxe mit Sauerkraut und Kartoffelpüree. Das besondere Lebensgefühl aus dem Urlaub in den Bergen wollten Jana Meyer und ihr Kollege Gregor Schlepper nach Wuppertal bringen und es hier durch ein moderneres und jüngeres Konzept wieder aufleben lassen.
Sowohl im Design, bei der Optik als auch bei der Musik wird es anders sein als erwartet. Wer mit Hüttengaudi oder Helene Fischer rechnet, der wird eher enttäuscht sein. Vielmehr sollen kleine Details der Alpenlandschaft, wie Alpenkräuter, Tiere aus der Region, karierte Stoffe oder Holzoptik aufgegriffen werden – allerdings alles in einem „frischen und hellen Design“ und untermauert mit Lounge- und Elektroklängen. „Wir haben darauf geachtet, dass sich alle Alpenländer irgendwie wiederfinden, sei es in der Einrichtung oder auf der Speisekarte“, so Meyer weiter. Und was wäre da wichtig für Deutschland? Natürlich die Bierkultur. Acht verschiedene Fassbiere sollen auf der Karte stehen, welche genau, wollte die Betriebsleiterin, die gleichzeitig Servicekraft sein wird, noch nicht verraten.
Bereits seit März 2019 ist das ehemalige Sticher-Haus, benannt nach einem früheren Besitzer, im Besitz des Franziskaner-Betriebs, jedoch wird nun nur das Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes von der Goldalm besetzt werden. Die letzten Jahre war dort WMF ansässig, bevor das Haushaltsgeschäft an die Poststraße umzog. Das Unternehmen hatte allerdings schon frühzeitig Interesse bekundet, ins geplante Outlet-Center am Hauptbahnhof zu ziehen, für das die Pläne inzwischen aber auf Eis gelegt wurden. Knapp zwei Jahre nach dem Auszug von WMF wird das Sticher-Haus nun wieder mit Leben gefüllt sein. Dass erneut Gastro dort einzieht, trifft überwiegend auf Zustimmung in Politik und Wirtschaft. Marco Trienes von der Städtischen Wirtschaftsförderung ist der Meinung, dass Gastronomie besser sei als Leerstände. Schon früher sagt er der WZ, dass die Elberfelder City immer noch einen guten Mix biete. Der Trend gehe vermehrt dahin, dass die Leute essen gehen statt zu kochen. Für die Gastronomen gelte eher das Prinzip: Konkurrenz belebt das Geschäft. Das sehen auch Jana Meyer und Gregor Schlepper so.
Zurzeit laufen die Bauarbeiten dafür auf Hochtouren, denn der Großteil des Innenraums konnte nicht mehr erhalten werden, bedauert Schlepper. Vieles sei zu alt, zu heruntergekommen, daher sei alles kernsaniert worden. Lediglich die Backsteinmauer an der Rückwand innen und den Schriftzug an der Fassade außen wollen die beiden Gastronomen auf jeden Fall beibehalten. „Das hat Tradition in Wuppertal, jeder kennt das Haus und es ist außerdem ein guter Treffpunkt.“ Eine weitere Besonderheit wird das Graffiti an einer der Wände vom Wuppertaler Künstler Martin Heuwold (Künstlername MEGX) sein.