Gute Freundinnen — durchs Ehrenamt

Kristina Malis hat eine Aufgabe gesucht — und trifft sich mit Seniorin Rosemarie Dressler.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Kristina und Rosie sind Freundinnen. Das sieht man auf den ersten Blick. Sie lachen zusammen, reden, erzählen sich Anekdoten, wirken vertraut. Das Besondere: Sie kennen sich erst seit wenigen Monaten. Die 30-jährige Fotografin Kristina Malis hat bei ihrer Arbiet oft Ehrenamtler kennengelernt. „Das habe ich immer bewundert“, sagt die junge Frau. „Daher wollte ich mich auch ehrenamtlich engagieren.“

Kristina hat sich ans Zentrum für gute Taten in Barmen gewandt. „Dort bin ich sehr intensiv und freundlich beraten worden.“ Ihr wurden mehrere Stellen vorgeschlagen, Kristina wollte aber auf jeden Fall Senioren betreuen. „Bei einem Probebesuch bin ich versehentlich auf einer Wachkoma-Station gelandet, weil die Stelle falsch ausgeschrieben war. Aber das konnte ich nicht. Ich wollte was Aktives machen, mit älteren Menschen spazieren gehen und reden.“

Die Stelle im Johanniter-Stift in Vohwinkel kam gerade recht. „Das hat sofort gepasst“, erinnert sich die 30-Jährige. „Ja“, bekräftigt Rosie Dressler. „Wir konnten uns von Anfang an gut riechen. Das haben wir beide am Schnupper-Tag gemerkt.“ Seitdem besucht Kristina ihre Freundin Rosie jede Woche, mindestens aber alle 14 Tage — je nachdem, wie es ihr beruflicher Terminplan zulässt. „Aber Sie ruft auch oft an“, erzählt Rosie. Die 74-Jährige hatte vor zwei Jahren einen Schlaganfall, ist daraufhin ins Johanniter-Stift gezogen.

„Alles musste ich neu lernen“, sagt sie. „Das Laufen fällt noch schwer, ich bin unsicher.“ Ein Rollator gibt ihr den physischen Halt, Kristina den emotinalen. „Wir gehen gern spazieren“, bestätigt die junge Frau. „Meist die Straße runter bis zur Kirche.“ Aber auch Ausflüge mit dem Auto haben die beiden schon unternommen.

„Kristina hat mich mit nach Schloss Lüntenbeck und auch einmal mit auf die Hardt genommen, das war herrlich“, erzählt Rosie strahlend. „Stimmt“, sagt Kristina. „Da bist Du auch richtig viel gelaufen und gar nicht so schnell müde geworden.“

Demnächst soll es einen Ausflug zur Nordbahntrasse geben — die ist eben, Rosie kann dort gut laufen. Wenn keine größeren Ausflüge geplant sind, setzen sich die Frauen in den Garten des Seniorenstifts. Beide teilen die Begeisterung für die Natur und für lange Unterhaltungen. „Rosie ist sehr gesprächig, wir können uns toll unterhalten“, schwärmt Kristina.

Sie ist glücklich mit ihrer Entscheidung. „Ich kann Rosie etwas geben - und bekomme unglaublich viel von ihr zurück.“